WELL Building Standard: Mit Gesundheit und Wohlbefinden zu besseren Immobilien?

Nachhaltigkeit spielt auch in der Immobilenbranche eine immer größere Rolle. Es gibt kaum ein Gebäude, welches nicht auf eine LEED, BREEAM oder DGNB Zertifizierung setzt. Seit 2014 gibt es eine neue Zertifizierung: Der WELL Building Standard konzentriert sich auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Nutzer und muss, anders als die anderen Zertifizierungen, immer wieder verifiziert werden.
Brauchen wir eine neue Zertifizierung?
Über sieben Jahre haben Mediziner, Architekten und Wissenschaftler getüftelt, um den WELL Building Standard ins Leben zu rufen. 2014 war es dann soweit: Der weltweit erste Zertifizierungsstandard für das Wohlbefinden und die Gesundheit der Immobiliennutzer war geboren.
Und das war auch bitternötig. Schließlich verbringen wir 90 Prozent unserer Lebenszeit in Gebäuden und diese können einen großen Einfluss auf unsere Körperfunktionen und -systeme haben. So können wir uns zum Beispiel immer müde fühlen, wenn die Beleuchtung nicht stimmt oder gar an einem Rückenleiden erkranken, weil die Büromöbel nicht rückengerecht eingestellt sind.
Was wird bei WELL geprüft?
Der WELL Building Standard baut auf das LEED Green Building Rating System auf und bewertet folgende Elemente:
Lebenslange Verpflichtung
Diese Elemente werden mit einem Score von eins bis zehn bewertet. Je nachdem wie hoch der Gesamtscore des Gebäudes dann ist, wird es mit Silber, Gold oder Platin zertifiziert. Das Besondere an dem WELL Building Standard ist jedoch, dass die Zertifizierung nicht einmalig erfolgt, sondern alle drei Jahre wiederholt werden muss. So soll sichergestellt werden, dass die Gebäude für ihre Nutzer auch weiterhin gesund und wohlbefindend bleiben.
WELL Building Standard auf dem Vormarsch
Diese neue Art der Zertifizierung, die sich auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Nutzer bezieht, wurde in den USA entwickelt. Sie wird aber auch in vielen weiteren Ländern immer relevanter. Zu den Early-Adoptern gehören hierbei Frankreich, Großbritannien, Spanien und die Niederlanden. Gut und schnell durchsetzen konnte sich der Standard auch in Irland, Schweden und Polen. In Deutschland wurden die ersten Projekte erst 2017 registriert, genauso wie in Finnland, Ungarn und Italien. Fast 1.000 Projekte wurden in über 30 Ländern zertifiziert oder dafür registriert.
Für wen eignet sich der WELL Standard?
Vor allem für Büroimmobilien eignet sich der WELL Building Standard, denn dieser schafft eine gesunde Arbeitsatmosphäre, die Mitarbeiter bindet, Fehlzeiten reduziert, die Zufriedenheit steigert und sogar die Produktivität der Mitarbeiter erhöht.
Aber auch in Mehrfamilienhäusern, Seniorenwohnanlagen, Bildungseinrichtungen sowie Industrieanlagen und Lagerflächen ist eine solche Zertifizierung sinnvoll.
So hat sich Prologis Benelux als einer der ersten Anbieter von Logistikimmobilien für ein Pilotprojekt mit WELL Building Standard entschieden. Und auch das neue Edge Grand Central in Berlin wurde neben einer DGNB Platin-Zertifizierung mit Well Gold Core & Shell versehen.