Wandel erfolgreich gestalten und die Mitarbeiter mitnehmen

Der systemische Coach und Lean-Experte Gabriel Vogel weiß, worauf es im Rahmen von Veränderungen für Unternehmen und Führungskräfte ankommt. Profitieren Sie von seinen Tipps darüber, wie Sie Mitarbeiter zu Fortschritten anleiten und erfahren Sie, welche Rolle Scheitern dabei spielt.
Gabriel Vogel verantwortet derzeit als Programmleiter den Großteil des Projektportfolios der GEMA. Er führte agile Vorgehensweisen ein und ist Initiator der sogenannten Planungskonferenz der GEMA gemäß SAFe.
Als systemischer Management Coach ist die Befähigung der Menschen in Ihren jeweiligen Rollen sein stärkstes Interesse. Der Wandel ist Alltag. Stetige Verbesserung liegt dem Lean Six Sigma Blackbelt im Blut. Herr Vogel profitiert aus seinen Erfahrungen verschiedener Branchen, insbesondere bei Verwertungsgesellschaften, M&A und im Bankensektor.
Mut machen für die Aufwärtsspirale
Herr Vogel, als systemischer Coach erleben Sie täglich, dass Mitarbeiter sich mit Veränderungen schwer tun. Was würden Sie sagen, sind deren größte Befürchtungen?
Wir haben Angst. Unseren Vorfahren in der Steinzeit hat die Angst das Überleben gesichert. Im beruflichen Kontext heute blockieren wir uns damit oft. Im Raum stehen die Fragen, bin ich morgen noch kompetent und relevant? Kann ich mit Jüngeren im Kontext neue Technologien mithalten? Sind meine Handgriffe übermorgen automatisiert?
Lieber früher als später gilt es zu erkennen, dass wir nur gewinnen können, wenn wir unsere Komfortzone verlassen und uns stets neu erfinden.
Mit transparenten Informationen und über authentische, ehrliche Gespräche sind übrigens Mitarbeiter gut abzuholen. Wie so oft, ist der erste Schritt der schwerste. Das Gefühl des Erfolgs verursacht jedoch eine Aufwärtsspirale.
Nur Mut!
Niederlagen als Inspiration für Neues
Welche Rolle spielt das Scheitern? Wie kann man daraus lernen?
Der Umgang mit Scheitern spielt eine außerordentlich wichtige Rolle. Es ist eine elementare Frage der Haltung, ob man ein Scheitern als Fehler oder als Chance zu einer Verbesserung einordnet.
Darf man Scheitern beispielsweise in einer Retrospektive aufarbeiten, kann sich ein Neuanfang auftun. Bestrafung macht Misserfolge nicht besser. Menschen müssen Fehler machen dürfen, ja sogar ermutigt werden mal etwas Neues auszuprobieren!
Transformation verschiedener Generationen
Gibt es Unterschiede in den Generationen und im Geschlecht? Wie meistern die Menschen diese Transformationen auf andere Art und Weise?
Ich denke es gibt in jeder Generation angstfreie Pioniere und Leuchttürme.
Heute hat die Technologie starken Einfluss auf Innovationen und Veränderungen. Ich denke gerade daran wie rudimentär mein Vater und wie selbstverständlich und sicher seine Enkelin mit dem Mobiltelefon hantieren. Da ist es nicht von der Hand zu weisen, dass Jüngere einen Wettbewerbsvorteil haben.
Jüngere Generationen sehe ich zudem ganz klar die Sinnfrage in den Mittelpunkt stellen. Talente sind nicht mehr nur über hohe Gehälter zu catchen. Ihr Fokus ist Sinn, Mehrwert und Nutzen ihrer Arbeit.
Unabhängig von Alter und Geschlecht ist dies heutzutage eine elementare Bewusstseinsfrage:
Auf Ihre zweite Frage, möchte ich Götz Werner zitieren:
Fortschritt als Unternehmens-Aufgabe
Haben Sie den einen oder anderen Tipp, wie man die Belegschaft für einen Wandel motiviert? Worauf kommt es an?
Letztendlich ist quasi jeder im Unternehmen betroffen. Wir sollten uns erinnern, dass Innovation schlichtweg Aufgabe einer Unternehmung ist. Das kann eben nur durch Wandel geschehen.
Der sogenannte Code-Of-Change „10-30-30-30“ bemüht die Statistik und zeigt uns die Realität. In der Regel laufen 10 Prozent vorne weg, 30 Prozent sind leicht zu überzeugen, weitere 30 Prozent brauchen mehr Zuwendung und die letzten 30 Prozent bleiben auf der Strecke.
Zunächst kommt es darauf an, dass Führungskräfte einen guten Job machen, das heißt die Menschen an den richtigen Platz setzen, Stärken stärken, notwendige Rahmenbedingungen gestalten, agiles Arbeiten ermöglichen, Bewusstsein schaffen und Entwicklung ermöglichen. Reflektionsangebote sind hier ein gutes Hilfsmittel.
Tipp: Der initiative Optimist ist erfolgreicher als der reaktive Pessimist.