Von Generation Y zu Generation Z: Die feinen Unterschiede

Generation Y. Meine Generation ist die wohl am besten erforschte Generation aller Zeiten. Und das nicht zu Unrecht, schließlich haben wir mit unserer merkwürdigen Einstellung zur Arbeit einiges verändert. Viele Unternehmen stellt das bis heute vor Herausforderungen. Und das macht die Generation Z umso spannender. Denn die unterscheidet sich teilweise einschneidend von ihren Vorgängern. Mit diesen Unterschieden werden sich Unternehmen auseinandersetzen müssen.
Vom Internetboom zum digitalen Alltag
Wir sprechen über die Generation Z gerne als die „Always on“ Generation. Das ist zwar nicht falsch, aber auch nicht der Punkt. Denn auch viele Millennials sind ständig online. Der Unterschied liegt in der Qualität. Denn während die Generation Y die Zeit des Internetbooms miterlebte, ist das Digitale heute Alltag.
Generation Y wurde durch Umbrüche geprägt
Wir suchten unsere Jobs während der Finanzkrise, erlebten (in Europa) die Ökonomisierung des Bildungssystem, neue Arten der Kriegsführung und gesellschaftliche Skandale, die sichtbar waren wie selten zuvor. Und wir erlebten die rasante Vernetzung der Menschen durch das Internet.
Wir gingen vom Mobilfunk und Desktop, über das Web 2.0 bis zum Smartphone und Tablet. Begleitet wurde das von ständig neuen Entwicklungen im Social Web. Wir erlebten die Starts von MySpace, Napster und YouTube, StudiVZ, Facebook und Twitter und Google. Und teilweise deren Ende.

Den immer neuen Technologien passten wir uns an und viele von uns entwickelten durch das Auf und Ab ein fast euphorisches Verhältnis zur Technologie. Nicht so Generation Z. Die wächst nämlich zwischen Smartphone, TV, Desktop PC, Laptop, iPod und Tablets auf und lernt das Swypen kurz nach dem Sprechen.
Generation Z: Gezielterer Umgang mit Online-Kommunikation
Das Alltagserlebnis beeinflusst den Umgang der jungen Menschen mit der Technologie. Sie sind zwar wie ihre Eltern in den Social Networks unterwegs, nutzen diese aber anders. Während bei der Generation Y noch Selbstdarstellung und das Teilen von Inhalten im Vordergrund standen, kommuniziert die Generation Z viel gezielter und nutzt das Internet als wichtigstes Medium des täglichen Entertainment.

Facebook bleibt, aber nicht alleine
Facebook & Co bleiben zwar wichtig, aber daneben steigt die Beliebtheit des Instant Messaging massiv. Auch Dienste wie Snapchat und Vine, Twitch, Hulu, Spotify und Netflix, Pinterest, Instagram und Tumblr werden immer relevanter. Kommuniziert wird seltener in Textform, dafür über Bildsprache, Emoticons, Internet-Memes, Sprachnachrichten, GIFs, kurze Videos oder Live-Streaming. Durch diese Umgebung werden eine ständige Mediennutzung und der gehäufte Informationskonsum normaler Teil des Lebens.
Das führt einerseits zu niedrigeren Aufmerksamkeitsspannen. Andererseits geben aber auch viele in Umfragen an, dass sie merken, wie ablenkend der Umgang mit der Technologie ist. Und die Hälfte bezeichnete in einer Studie das persönliche Gespräch als die effektivste Methode der Kommunikation.
Generation Z produziert lieber als zu teilen

Generation Z ist es gewohnt, sich Dinge spielerisch zu erarbeiten. Versuch und Irrtum. Darauf muss man sich als Unternehmen erstmal einstellen.
In dieser von Medien, Kameras und Bildbearbeitungsprogrammen geprägten Umwelt ist es in der Generation Z weit verbreitet, selbst Inhalte herzustellen – auch in Kooperation. In der Freizeit wird Grafikdesign gelernt und angewandt, werden Videospiele gestreamt oder eigene Filmchen gedreht. Das notwendige Know-how eignet man sich einfach selbst an.
Mit dem Erlernen dieser Fähigkeiten beschäftigen sich privat über die Hälfte der jungen Leute, geht aus einer Studie hervor.
Einstellung zur Arbeit: Vom Sinn zur Ernüchterung
Für meine Generation waren Internet und Videospiele noch etwas Spannendes. Die Vernetzung abseits von Hierarchien sowie die Möglichkeit aus eigener Kraft etwas zu bewegen ließen uns glauben, die Welt retten und Episches tun zu können.
Und so beobachteten Personaler und Professoren: Für Generation Y muss Arbeit Sinn machen. Sie ist kein Selbstzweck, sondern muss dem Anspruch genügen, darin „etwas“ bewegen zu können. Und manche Unternehmen stellten sich sogar darauf ein.

Allerdings kommt nun Generation Z . Und die macht sich Umfragen zufolge überhaupt keine Illusionen, was das Arbeitsleben angeht. Sie erlebten nämlich, wie sich nach den Skandalen und Umbrüchen, die durch das Internet bekannt wurden, extrem wenig geändert hat. Und sie wissen auch, dass das Wohl der Arbeitnehmer vielen Unternehmen nicht so wichtig ist.
Deshalb wird Arbeit wieder mehr Mittel zum Zweck und im Kopf von moralischen Ansprüchen entkoppelt.
Dafür müssen Unternehmen digital sein und Freiraum bieten
Gleichzeitig möchte die neue Generation ihr technologisches Know-how gerne einsetzen dürfen. Sie ist gut darin, ad hoc Probleme zu lösen oder durch Versuch und Irrtum an ihr Ziel zu erlangen. (Vor allem auf Letzteres muss man sich als Arbeitgeber erstmal einlassen.)
Wenn man Sie lässt, fair, direkt und ehrlich mit Ihnen kommuniziert und eine transparente Unternehmenskultur pflegt, dann kann man sich (zumindest bis zum Feierabend) im Gegenzug auf sie verlassen. Und wenn nicht, dann hat sich eines nicht geändert gegenüber Generation Y: es wird immer noch erwartet, bis zu vier Mal im Leben den Job zu wechseln.
Wenn man ein „gutes“ Unternehmen findet, kann man sich allerdings auch vorstellen, dort länger zu bleiben. Aber, wenn man keines findet, können sich viele auch vorstellen, sich einfach selbständig zu machen.

War das zu pauschal? Natürlich kann man nur im Durchschnitt über eine Ganze Generation sprechen. Also lassen Sie uns gerne in den Kommentaren wissen, wenn Sie Ergänzungen, Anmerkungen oder bessere Quellen haben. Die neue Generation ist ein spannendes Thema und am Rande der Virtuellen Realität ist es kaum abzuschätzen, wie es danach weitergeht.