Schluss mit Mono-Bürostandorten – es lebe das Quartier!

Die Mononutzung gehört in Frankfurt der Vergangenheit an, stattdessen setzt die hessische Metropole vermehrt auf lebendige Quartiere und Viertel. Ralf-Jörg Kadenbach berichtet im Interview, welche Trends die Frankfurter Immobilienwelt beschäftigen und wie wichtig Nachhaltigkeit sowie neue Technologien sind.
Nach dem Abschluss des Betriebswirtschaftsstudiums 1992 in Hamburg begann Ralf-Jörg Kadenbach seine Laufbahn im Büro- und Gewerbeparkbereich bei der ECE Projektmanagement GmbH. Danach war er bei mehreren namhaften Bauträgern und Projektentwicklern in Hamburg tätig. Unter anderem als Vorsitzender der Geschäftsführung bei der BIG-BAU Unternehmensgruppe in Kiel sowie als geschäftsführender Gesellschafter der Hanseatische Immobilien Treuhand GmbH+Co. in Stade. Seit 2015 verantwortet Herr Kadenbach als Vorstand bei der EUROPA-CENTER AG die Bereiche Projektentwicklung, Vermietung, Verwaltung, Transaction und Marketing.
Wächst Frankfurt an den Rändern?
Der Frankfurter Innenstadt fehlt es an Bauflächen, werden die Büroimmobilien von morgen vermehrt an den Randgebieten gebaut?
Es ist in der Tat so, wenn es der Innenstadt an Bauflächen fehlt, kommt es zu einer Verdrängung, sodass neue Projektentwicklungen an anderen Standorten durchgeführt werden. Diese sind heutzutage nicht mehr singulär, das heißt als Mononutzung angelegt, sondern durchmischt mit unterschiedlichen Nutzungsarten. In der Vergangenheit entstanden Mono-Bürostandorte vor der Stadt. Das wird es aus meiner Sicht zukünftig nicht mehr geben. Es wird Wert darauf gelegt, stattdessen lebendigere Viertel zu kreieren.
Städtebauliche Konzepte überzeugen
Warum haben Sie sich als Unternehmen für Gateway Gardens als Standort entschieden?
Aus mehreren Gründen: Das wichtigste Argument ist die verkehrsgünstige Lage am Flughafen. Innerhalb weniger Minuten ist man am Terminal, auf der Autobahn oder in der Bahn. Ausschlaggebend war aber auch das städtebauliche Konzept. EUROPA-CENTER investiert in Areale, bei denen Wert auf eine ganzheitlich ansprechende Entwicklung gelegt wird. Als Bestandshalter unserer Immobilien ist es uns wichtig, dass das Umfeld auch in 20 Jahren noch intakt ist. Gateway Gardens hat ein sehr durchdachtes Konzept mit einem guten Nutzungsmix entworfen, dass uns anspricht.
Nachhaltigkeit und neue Technologien sind ein Muss
Wie wichtig sind Ihnen Nachhaltigkeit und neue Technologien für Ihre Büroimmobilien?
Das ist für uns sehr wichtig. Wir haben schon früh angefangen, unsere Gebäude zu zertifizieren – alle unsere Neubauten werden nach DGNB-Standards gebaut und zertifiziert. Wir haben außerdem in neue Technologien investiert, da wir für unsere Mieter bei den Nebenkosten Geld sparen wollen. Dafür müssen wir die Technologie so effizient wie möglich gestalten.
Smart Building – alles nur Marketing?!
Welchen Mehrwert bieten Smart Buildings momentan für alle Akteure oder handelt es sich dabei lediglich um eine Marketing-Maßnahme?
Es ist von etwas beidem, denke ich. Problematisch ist es, wenn der Nutzer die Technologie nicht bedienen kann. Das kommt vor, wenn das Smart Building sehr technologielastig und wenig nutzerfreundlich gestaltet ist. Wenn man allerdings nutzerorientierte Technologie verbaut, hat das vielerlei Vorteile für alle Beteiligten. Nur manchmal ist weniger Technik auch mehr, wenn es um Smart Buildings geht.
Die Trends von morgen
Welche weiteren (Architektur)Trends spielen bei Büroimmobilien Ihrer Meinung nach eine entscheidende Rolle?
Ich glaube, dass die reine Büroimmobilie sich in Teilen etwas überlebt hat. Es werden zukünftig ergänzende Flächen in die Immobilien integriert, zum Beispiel Co-Working-Spaces und andere Nutzungen. Das ist allerdings noch ein weites Feld, aber das muss man das aktiv angehen, da der Trend dahin gehen wird.