Mit Shopfloor Management den Unternehmenswert steigern

Regeln vorgeben und aus dem Büro die Umsetzung verfolgen – eine solche Art des Führens ist im 21. Jahrhundert nicht mehr zeitgemäß. Toyota und die Welt der Produktion machen vor, was gerade in administrativen Bereichen noch nicht jeder kennt: Shopfloor Management heißt das Zauberwort, nämlich Führen und Coachen direkt am Ort des Geschehens, dem Gemba. Diese Methode ist ein Instrument zur kontinuierlichen Verbesserung im Rahmen von Lean Management. Hintergedanke ist dabei, dass der Leitende sich direkt beim Arbeitnehmer auf dem „Shopfloor“ aufhält und so Prozesse direkt mitgestaltet. Die Mitarbeiter werden aktiv am Prozess, der Problemanalyse und -beseitigung beteiligt. Am Ort des Geschehens liegt oft das größte Know-how, weil sich die Arbeitskräfte permanent dort aufhalten und die Abläufe am besten kennen.

In der Regel werden dort auch die besten Wege zur Lösung von Problemen entwickelt. Aber Vorsicht: Es reicht nicht aus, dass der Chef ständig präsent ist und den Fertigungskräften auf die Finger guckt. Vielmehr geht es darum, direkt ins Gespräch zu kommen und die Probleme der Mitarbeiter zu verstehen.
Was muss beachtet werden?
Shopfloor Management geht Hand in Hand mit guter Führungsarbeit und zwar direkt vor Ort, um den Verbesserungsprozess voran zu treiben. Das Team muss verstehen, was die Unternehmensziele sind und warum man sie verfolgt. Das gelingt nur mit Transparenz und nachvollziehbaren Entscheidungen.
Regelmäßige, respektvolle Kommunikation geht damit einher. Wer dem Mitarbeiter das Gefühl gibt, dass ihm dessen Meinung und Fachwissen wichtig sind, der wird schnell merken, dass dort auch eine Menge Know-how schlummert, das für das Unternehmen sehr wertvoll ist.
Verdeutlichen Sie Ihre Ziele und den Ist-Zustand klar und deutlich und beziehen Sie die Mitarbeiter mit ein. Nur so werden ihre Absichten verstanden und ernst genommen. Die Visualisierung dieser Ziele sollte transparent und verständlich sein, damit sie von allen Abteilungen und allen Hierarchieebenen verstanden werden können. Die Lösung des Problems entsteht nicht von heute auf morgen. Oft erzielt man Verbesserungen nach und nach und durch Ausprobieren neuer Ansätze und Methoden. Abweichungen erkennen und nachhaltig vermeiden – das ist mit Hilfe von Shopfloor Management möglich.
„Go & See“ – Aus der Ferne beurteilen ist schwer.
Die TED-Umfrage von Jonathan Escobar Marin auf der Konferenz Production Systems machte deutlich, dass die Unternehmensvertreter dieses Instrument bereits als wichtige Einflussgröße identifiziert haben: 37,6 % der befragten Konferenzteilnehmer waren der Meinung, dass der Chef Dreiviertel seiner Zeit direkt auf dem Shopfloor verbringen sollte. Immerhin 39,5 % hielten eine Anwesenheitszeit von der Hälfte des Tages als erforderlich.
Aber gerade das sehen die meisten auch als große Herausforderung: 27,8 % der Befragten gaben an, dass die Brücke zu schlagen hin zum Shopfloor Management eine der größten Hürden bei der Einführung von Lean Management gewesen sei. Mitarbeiter fühlen sich beobachtet und kontrolliert. Führungskräfte müssen das Coachen direkt am Shopfloor auch erst lernen.