„Mein Haus, mein Auto…“ – Die Individualisierung von Produkten im E-Commerce

Die Digitalisierung hat viele neue Trends hervorgebracht, die auch die Wirtschaft gehörig umkrempeln. Gerade im E-Commerce müssen wir uns vor Augen führen, wie rasant die Entwicklung eigentlich von Statten geht.
Überlegen Sie mal, was alles passiert ist, seitdem 1994 mit einer Sting CD zum ersten Mal etwas über das Internet verkauft wurde. Die ersten Online-Shops wurden gestartet und Plattformen wie Amazon und eBay, die zunächst nichts selbst verkauften, wurden ins Leben gerufen. Shopsysteme wie Magento oder Salesforce kamen auf. Neue Bezahlmethoden schossen aus dem Boden – ob NFC, QR-Code, Wallet oder Bitcoin. Die Same-Day Delivery kam und wird nun zur Same-Hour Delivery. Smartphones wurden massentauglich und Shopseiten mussten mobil optimiert werden. Und. Und. Und…
Und während das in den letzten 15 Jahren passiert ist, werden die nächsten Innovationen noch deutlich schneller kommen. Denn: Was passiert gerade alles?
Online und Offline wachsen über Omnichannel-Strategien immer näher zusammen
Mobile Apps, Geofencing, Beacons und andere Mobile-Marketing-Ansätze werden erprobt
Selbstfahrende Autos und Drohnen werden für Lieferungen erprobt
Augmented-Reality-Anwendungen werden in Läden gebracht, Virtual Reality wird massentauglich
Künstliche Intelligenz hält Einzug ins Marketing – in Form von Automation und Chatbots
Rückblick E-Commerce Executive Circle
Der neue Kunde: Mit dem Smartphone die Welt in der Tasche
All diese Entwicklungen werden getrieben von denen, die sie anwenden. Von den Menschen! Selbst in den ärmeren Ländern der Welt haben sie ihr Smartphone parat, um zu kommunizieren, sich zu informieren und einzukaufen. Teilweise feiern Apps dort riesige Erfolgsstorys, wie zum Beispiel die Bezahl-App M-Pesa in Kenia – eine der weltweit erfolgreichsten ihrer Art! Dieser Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn Apps geben Nutzern viel Macht in die Hand. In Form von Wissen, in Form einer Stimme und in Form von Unabhängigkeit.
Und gerade im E-Commerce birgt das große Herausforderungen!
Denn die User nutzen die ihnen offenstehenden Möglichkeiten. Sie vergleichen Preise, Lieferzeiten und Produktbewertungen, informieren sich und tauschen sich aus. Und wenn etwas nicht passt, dann schreiben sie eben selbst eine Kundenbeschwerde auf einem Bewertungsportal.

Individualisierung von Lebensstilen und Produkten
Die vielen Vergleichsmöglichkeiten geben uns dabei einen Überblick über die große Produktvielfalt, die wir als Kunden genießen. Wir emanzipieren uns von unserem lokalen Aktionsradius und können überall in der Welt einkaufen. Und damit steigen auch die Ansprüche.
Denn über das Aufkommen von Social Media (eine Innovation, die wir oben noch gar nicht genannt haben!) hat sich ein Trend, der noch aus dem letzten Jahrhundert stammt, immens verstärkt: Der Trend zur Individualisierung unserer Lebensstile. Selbstdarstellung wird zum Lebensinhalt, den Kunden überall auf ihren Facebook-Timelines zelebrieren. Man möchte individuell sein, originell, kreativ. Und das wird auch im Konsum ausgelebt.
Erinnern Sie sich an diesen Werbespot aus den 90ern?
Dieses Phänomen ist nicht neu in der modernen Gesellschaft. Viele Menschen definieren sich über ihren Konsum. Und mit den Möglichkeiten des E-Commerce sowie der verstärkten Auswertung von Nutzerdaten haben viele Produkthersteller und Shops das erkannt. So gehen Autohersteller oder Hardwarestores auf diesen Trend ein, indem Kunden tatsächlich „ihr“ Auto oder ihren PC nach ihren eigenen Bedürfnissen und Wünschen zusammenstellen können.
Masstisch: Beispiel zur Produktindividualisierung
Ein schönes Beispiel, wie das gehen kann, haben wir bei einem Möbelhersteller gefunden, nämlich der Masstisch GmbH. Die haben wir auch gleich eingeladen, über das Thema auf unserer nächsten Living & Home Möbelkonferenz zu sprechen. Möbel sind Produkte, die perfekt in unsere Zeit passen: Mit der Gestaltung der eigenen vier Wände verwandeln wir uns Wohnen in Leben und zeigen Gästen unsere Persönlichkeit. Allein aus diesem Grund bietet es sich geradezu an, Möbelstücke anzubieten, die jeder Kunde individuell und nach seinem Geschmack zusammensetzen kann.
Aus diesem Grunde haben viele Online-Händler der Branche bereits Konfiguratoren eingeführt, bei denen man per Mausklick genau das tun kann. Und so funktioniert es auch bei Masstisch, von Nutzer sich Wohn-, Ess- oder Schlafzimmermöbel aus besonders hochwertigem Material einfach zusammenstellen können. Dabei klickt man sich durch ein einfaches Menü, in dem man Tische nach Modell, Holzart, Sortierung, Maßen und Zubehör virtuell zusammenbaut. Großartig ist auch die Tischanalyse, die man nach der kreativen Arbeit angeboten bekommt. Hier wird einem genau erklärt, für wie viele Personen der jeweilige Tisch geeignet ist, wie hoch zugehörige Stühle idealerweise sein sollten, mit welchen Möbeln sich das Stück am besten kombinieren lässt und wo im Raum es am besten stehen sollte.
Alles ganz einfach . . . oder?
Individualisierung und Massenproduktion: Zwei natürliche Feinde kommen zusammen
Ganz so einfach ist es dann doch nicht – und das ist auch eine Herausforderung, die in der ganzen Branche bekannt ist. Denn die Herstellung individueller Produkte läuft der Logik zuwider, nach der unsere Wirtschaft über mehr als ein Jahrhundert funktionierte: Der Massenproduktion. Wertschöpfungsketten waren lange darauf ausgelegt, schnell viel Ware herzustellen und in Geschäfte, zu Kunden oder (schlechterdings) in Lager zu bringen.
Wenn aber nun jeder seinen ganz eigenen Tisch möchte, ist das plötzlich nicht mehr ganz so einfach, weshalb Unternehmen neue Voraussetzungen für Produktion und Vertrieb schaffen müssen. Eine Variante, wie das gehen könnte, haben wir letztes Jahr vom Start-up Mycs präsentiert bekommen. Dieses Jahr wird uns Andreas Füg, Geschäftsführer der masstisch GmbH auf der Living & Home Einblicke in die Praxis seines Unternehmens verschaffen. Wir sind sehr gespannt und empfehlen Ihnen einen Blick ins Programm zu werfen, sollten Sie das noch nicht getan haben!