Markteintritt Iran: Der Wille ist da – aber der Weg?

Der Startschuss für den Markteintritt in Iran ist längst gefallen. Nicht nur große Konzerne, auch der Mittelstand hofft seit dem Wegfall des Großteils der Sanktionen auf neue Investitionsmöglichkeiten in Iran.
Sanktionen ade? Warum wurde die Euphorie gebremst?
Bei wenigen Firmen hat sich seit der Lockerung der Sanktionen die Euphorie in Tatendrang gewandelt, sondern vielmehr wartet man zunächst ab. Woran liegt das? Aus zahlreichen Quellen hört man, dass international tätige Unternehmen sich vor allem um ihr US-Geschäft sorgen. Während die Sanktionen von Deutschlands Seite gefallen sind, ist man in den USA deutlich zurückhaltender. In der Vergangenheit gab es hohe Strafzahlungen für Firmen, die sich auf Geschäfte mit Iran eingelassen haben und dabei die geltenden Regelungen der Amerikaner missachtet haben – das schürt Respekt. Vor den hohen Strafen haben zahlreiche Konzerne, die international verknüpft sind, Angst und üben sich somit in Zurückhaltung.
Seit 2003 haben deutsche Unternehmen Strafzahlungen von über 17 Milliarden Dollar an die USA zahlen müssen, aufgrund unzulässiger Geschäfte u. a. mit Iran, Sudan und Kuba. Im Dezember 2013 musste die Royal Bank of Scotland allein 100 Millionen Dollar wegen Sanktionsverstößen zahlen aufgrund von jahrelanger Umgehung von Außenhandelssanktionen. Auch die deutsche Bank und die Commerzbank wurden bereits mit hohen Beträgen geahndet.
Gerade der Mittelstand kann solche Strafen nicht ohne weiteres tragen und wartet daher erst einmal ab, wie sich die Situation entwickelt. Darüber hinaus ist die Finanzierung der Geschäfte das große Problem. Viele Unternehmen möchten gerne investieren, haben aber keine Möglichkeit, ihre Geschäfte abzuwickeln, weil Banken die Zahlungen nicht entgegennehmen oder weiterleiten. Restliche Hermes-Schulden aus alten Geschäften hat das Land zwar im Juni beglichen und somit die Weichen für neue Bürgschaften gestellt. Aber was nützt die Absicherung der Exporte, wenn keine Gelder fließen können.
DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier bestätigte dieses Problem gegenüber n-tv: Der Wille der Unternehmen sei durchaus vorhanden, dennoch könne man zahlreiche Projekte nicht umsetzten aus genau diesem Grund. Zudem habe Iran noch Handlungsbedarf, was diverse Regelungen zu international üblichen Geldwäsche-Vorkehrungen betrifft.
Für deutsche Unternehmen bleibt also zu hoffen, dass Amerika bald selbst das große Geschäft in Iran wittert und eigenen die Sanktionen überdenkt.