Logistik im Möbelhandel: Die Stolpersteine auf der letzten Meile

Kunden wollen Ihre Möbel online kaufen
Der Online-Handel boomt und immer mehr Kunden wollen online bestellen. Das gilt allgemein, sondern auch speziell für die Möbelbranche. So geht aus einer Deloitte-Studie hervor, dass zwei Drittel der Kunden ihre Möbel gerne online kaufen möchte und glaubt, der Online-Kauf von Möbeln werde so alltäglich wie der von Kleidung. Damit wird das Thema Logistik im Möbelhandel zu einer noch größeren Herausforderung als bisher.

Die Kundenanforderungen werden zur Herausforderung für die Logistik im Möbelhandel
In der klassischen Logistik geht es darum, Aufträge exakt am Kundenwunsch orientiert abzuwickeln. Dabei beschreibt die sogenannte Sechs-R-Regel die wichtigsten Ziele für Lieferungen an Kunden. Demnach sollen
- Die richtigen Produkte
- In der richtigen Menge
- Zu den richtigen Kosten
- In der richtigen Qualität
- Zur richtigen Zeit
- An den richtigen Ort
geliefert werden.
So weit, so gut? Nicht ganz.
Denn beim Online-Geschäft ist das Erfüllen dieser Zielvorgaben nicht ganz so einfach. Schließlich haben Kunden immer höhere Ansprüche an die Lieferservices, die allesamt gerade für die Möbelbranche problematisch sind. Nach einer Studie des Fraunhofer Instituts und des Logistik Heute Magazins fallen gleich drei der Top 15 Anforderungen in den Bereich Logistik. Dazu gehören keine oder niedrige Versandkosten, kurze Lieferzeiten und garantierte Lieferzeiten. Außerdem wünschen sich die Kunden eine „hohe Qualität der Produkte“. Gleichzeitig halten viele derzeit hohe Versandkosten, lange Lieferzeiten oder zu unflexible Lieferservices von einem Kauf ab. Wenn man zudem noch beobachtet, dass Same-Day-Lieferungen gerade bei jungen Leuten derzeit immer beliebter werden, wird die Logistik bei komplexen Produkten wie Möbeln zur Herausforderung.
Die letzte Meile birgt Unwägbarkeiten bei der Lieferung
Die Stolpersteine liegen vor allem auf der sogenannten letzten Meile. Das ist die Strecke vom letzten Zwischenlager bis zum Zielort der Lieferung. Grund ist folgender: Auf langen Strecken – zum Beispiel auf dem Weg zum Zwischenlager – lassen sich auch Lieferungen im großen Maßstab planen und mit Güterzug, Schiff oder LKW einfach an den Bestimmungsort bringen. Demgegenüber ist die Lieferung zum Endkunden viel fragmentierter. Denn hier müssen Produkte zu vielen Einzelkunden gebracht werden, was eine ungleich größere Herausforderung ist.

Bildnachweis: Matthias Enter | de.fotolia.com
- Die Ansprüche der Online-Shopper, die gerne individuelle Zustellungszeiten vereinbaren oder Click-and-Collect-Systeme nutzen möchten, wachsen.
- Gerade städtische Gebiete bergen viele Unwägbarkeiten wie Gewichts- und Höhenbeschränkungen sowie Umweltauflagen für Transporter.
- In ländlichen Gebieten hingegen sind womöglich wenige Käufer, wodurch das Planen kosteneffizienter Fahrten zum Problem wird.
- Und gerade die Fahrten sind bei Möbeln nochmal eine Spezialfrage, denn oft wird mit 2-Mann-Teams gearbeitet, was die Kosten nicht billiger macht. Zudem muss man sich zwischen Services wie der Montage der Möbel entscheiden, was einen weiteren Kostenfaktor darstellt, oder der einfachen Lieferung „an die Bordsteinkante“, was eventuell schlecht für das Image sein kann.
- Umso schwerer wiegt es, wenn beispielsweise Möbel nicht zustellbar sind. Zum Beispiel bei Abwesenheit des Kunden (Oder für den Fall, dass das neue Sofa nicht durchs Treppenhaus passt!).
Es gibt also mehr als genug Problemstellungen, mit denen sich die Möbelhändler auseinandersetzen müssen. Und das sollten Sie, wenn sie in stark wachsenden Online-Geschäft nicht abgehängt werden möchten.
Wir haben schon die Erfahrung gesammelt, als wir online bestellt haben, dass die Ware beschädigt ankam und ein Umtausch ist aufwendig gewesen. Daher gehen wir lieber persönlich zum Möbelhändler und kaufen unsere Artikel vor Ort. Das positive ist, dass wir schon vorab uns grob die Ware im Internet anschauen und eventuell schon festlegen, welche wir mitnehmen.