Kollaborative Produktionsplanung mit virtuellen Techniken

- 1.Augmented Reality in der Produktion– der Schlüssel für den Erfolg?
- 2.Kollaborative Produktionsplanung mit virtuellen Techniken
- 3.Der Einsatz von AR in der Produktion – die Pioniere der Nutzung
Virtuelle Techniken haben umfassende Vorteile, die inzwischen auch die Automobilindustrie für sich zu nutzen weiß. Erhalten Sie heute einen exklusiven Einblick in die Arbeit von Volkswagen und erfahren Sie, wie AR und VR bereits in der Produktionsplanung genutzt werden und wie die Belegschaft von der Technologie überzeugt werden kann.
Die zunehmende Individualisierung von Produkten sowie die veränderten Anforderungen an neue Fahrzeuge hinsichtlich alternativen Antriebskonzepten, dem autonomen Fahren und einer Steigerung des Entertainmentanteils führen zu einer steigenden Produktkomplexität. Ergänzt durch weitere Faktoren, wie dem demografischen Wandel und der Globalisierung, beeinflussen diese den Herstellungsprozess und somit die Gestaltung der Produktionsprozesse.
Augmented und Virtual Reality unterstützen die Produktionsplanung
Für den reibungslosen Aufbau der Produktionslandschaft und die Herstellung neuer Produkte ist die Produktionsplanung ein entscheidender Erfolgsfaktor. Davon ausgehend, dass der zu gestaltende Produktionsprozess ebenso wie das Produkt komplexer werden, sind neue IT-Werkzeuge notwendig, die diese Komplexität abbilden. Zugleich müssen diese für den Mitarbeiter beherrschbar bleiben. Eine intuitive Bedienung des IT-Werkzeuges und die immersive Darstellung von Produkt- und Planungsdaten sind demnach wichtige Voraussetzungen. Virtuelle Techniken wie Augmented und Virtual Reality können hier unterstützen. Der Einsatz dieser Techniken soll die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Fachabteilungen erleichtern, indem unabhängig vom Quellsystem Daten visualisiert, flexibel betrachtet, sowie diskutiert und bewertet werden können. Dabei steht die ortsunabhängige Kollaboration der Fachabteilungen in der virtuellen Welt im Vordergrund. Das neue Kollaborationswerkzeug soll eine abteilungs-, bereichs- und werksübergreifende Zusammenarbeit gewährleisten, ohne dass der Aufbau einer entsprechenden Kompetenz zur Anwendung der IT-Systeme des anderen Fachbereiches notwendig ist.
Je flexibler die Produktion, desto intensiver die Zusammenarbeit
Im Sinne von Effizienz, Wiederverwendung von Werkzeugen und hoher Auslastung der Produktion werden ähnliche Fahrzeugkonzepte der verschiedenen Marken auf der gleichen Produktionslinie gefertigt. Diese Mehrmarkenfabriken bedürfen einer besonders intensiven Zusammenarbeit nicht nur der Fachabteilungen innerhalb einer Marke, sondern auch über die verschiedenen Marken hinweg. Um dieser Herausforderung zu begegnen, wurde im Konzernprojekt Digitale Fabrik, welches die IT-Systemlandschaft der Produktionsplanung gestaltet und harmonisiert, der Digital Realities Hub entwickelt.
Die Vorteile der AR sind umfangreich
Der Digital Realities Hub ist eine Plattform, auf welcher Augmented und Virtual Reality Anwendungen gehostet und konzernweit genutzt werden können. Diese Plattform stellt beispielsweise Funktionalitäten wie ein einheitliches Interaktionskonzept, die Möglichkeit Annotationen in Form von Text sowie Sprache hinzuzufügen und den Import von 3D-Standardobjekten aus Bibliotheken zur Verfügung. Von großer Bedeutung ist die Multi-User-Fähigkeit, welche die Kollaboration in den einzelnen Anwendungen ermöglicht. So können sich Nutzer von verschiedenen Standorten in die gleiche Anwendung einwählen und dort miteinander virtuell mittels Avatar und Sprachübertragung agieren.
Die Nutzer müssen erst überzeugt werden
Zentrale Herausforderung bei der Einführung der neuen Plattform ist neben der technischen Implementierung von Datenkonvertierung, -bereitstellung und Rollen-Rechte-Systematiken auch die Akzeptanz und Nutzung seitens des Anwenders. Die noch relativ neuen Techniken sind für eine Vielzahl der Mitarbeiter fremd, sodass Berührungsängste mit der neuen Technik bestehen und der Mehrwert in Frage gestellt wird. Diese natürliche Skepsis gegenüber dem neuen System soll abgebaut werden, indem Mitarbeiter frühzeitig in die Entwicklung und Einführung der neuen Plattform eingebunden werden. Zusammen mit den Mitarbeitern werden bestehende Prozesse hinsichtlich Mehrwerten beim Einsatz der neuen IT-Lösung beleuchtet. Darüber hinaus wird auf internen Veranstaltungen, wie der Konzerntagung „Digitale Fabrik“ die Möglichkeit gegeben, die Techniken selbst zu erleben, direkten Kontakt zu Projektverantwortlichen aufzubauen und dadurch eigene Ideen für Einsatzpotentiale zu entwickeln.
Patricia Brunkow ist die Leiterin für das Projekt „Innovativen Anzeige- und Bedienkonzepte für Produktion und Planung“ im Konzernprojekt Digitale Fabrik im Gewerk Montage bei Volkswagen.
Oliver Hille ist seit 2017 ist der Markenvertreter im Konzernprojekt Digitale Fabrik für AR/VR-Technologien sowie der Leiter für das Projekt „Immersives Virtuelles Montagetraining“ bei Volkswagen.