Katrin Lompscher im Interview: Wohin entwickelt sich die Berliner Immobilienwelt?

Wie entwickelt sich die Landeshauptstadt? Bleibt Berlin sozial und lebenswert? Und welche Trends spielen zukünftig eine Rolle beim Bauen? Wir haben im Zuge des Immobilienforums Berlin mit Katrin Lompscher, Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen, gesprochen.
Katrin Lompscher ist seit Dezember 2016 Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen in Berlin. Zuvor war sie bereits über fünf Jahre Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Partei die Linke und Sprecherin für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen. Die Senatorin absolvierte ein Studium an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar, das sie 1986 als Diplomingenieurin für Städtebau abschloss. Seit 2001 ist sie in der Politik aktiv, unter anderem als Bezirksstadträtin für Stadtentwicklung im Bezirksamt Berlin-Lichtenberg (2001-2006) und als Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz in Berlin (2006-2011).
Wie wird sich der Immobilienmarkt in Berlin in den kommenden Jahren entwickeln?
Berlin gehört nach wie vor zu den am schnellsten wachsenden Städten in der Bundesrepublik Deutschland. Allein im vergangenen Jahr durften wir rund 41.000 Neuberlinerinnen und -berliner begrüßen. Dieses Wachstum begrüße ich sehr, denn es spricht für die Attraktivität Berlins als einer weltoffenen, sozialen und grün geprägten Metropole.
Für die Immobilienwirtschaft ist in den kommenden Jahren eine positive Entwicklung zu erwarten. Um den wachsenden Bedarf zu decken, müssen Wohnungen, Büros und Infrastruktur entstehen. An erster Stelle steht dabei der Bau bezahlbarer und qualitätsvoller Wohnungen.
Welche Areale werden in Zukunft berücksichtigt?
Es ist Ziel des Berliner Senats, dieses Wachstum sozial und ökologisch, im Sinne der Menschen zu gestalten. Berlin soll eine soziale Metropole bleiben. Wir setzen deshalb auf eine Mischung aus dem Erhalt leistbarer Wohnungen im Bestand und einem qualitätsvollen, bezahlbaren Wohnungsneubau. Neben hunderten von Einzelprojekten im innerstädtischen Bereich sind allein an elf Standorten neue Stadtquartiere mit zirka 38.000 Wohnungen geplant.
Wird sich der Trend Mikrowohnen auch in Berlin nachhaltig durchsetzen?
Berlin ist eine Studentenstadt und hat viele Singles. Kleine, preiswerte Wohnungen werden also von diesen Zielgruppen auch in Zukunft nachgefragt. Aber ich denke auch, zu klein ist nicht nachhaltig.
Wie digital wird die Berliner Immobilienwelt in Zukunft sein?
Neue Trends wie die Digitalisierung zeigen sich in der Hauptstadt mit allen denkbaren Facetten, im Wohnen, in der Wirtschaft, in der Mobilität und in der Freiraumnutzung – wir beobachten sie und berücksichtigen sie in planerischen Konzepten wie in der Steuerung von Projekten. Bezahlbare Mieten, ein ausreichendes Flächenangebot, innovative Konzepte und eine Steuerung, die die Berliner Mischung erhält beziehungsweise neu schafft, sind unsere Ziele.