Ist 2020 in Gefahr? Diese 5 Kennzahlen stellen unsere Energieziele in Frage

Der Energiewende-Index wird seit 2012 von McKinsey erhoben und untersucht 15 Kennzahlen, die das Abschneiden Deutschlands bezüglich der Klimaziele für 2020 beschreiben. Die neueste Untersuchung ist kürzlich erschienen und zum allerersten Mal deutet die Mehrheit der Kennzahlen auf eine Verschlechterung hin. Gemessen werden unter anderem Werte wie der CO2-Ausstoß, die Strompreise oder der Netzausbau.
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Kostenanstieg
2015 ist die EEG-Umlage auf Rekordhöhe gestiegen und betrug 6,35 Cent pro Kilowattstunde. Aber auch der stockende Ausbau der Netze sorgte dafür, dass im Bereits der Netzeingriffe die Kosten dramatisch anstiegen. Ausgaben für Redispatch und Countertrading könnten bis 2020 die Milliardengrenze sprengen, so die Forscher.
2
Anstieg der CO2-Emissionen
Die Zielmarke für 2020 liegt für den CO2-Ausstoß bei 750 Megatonnen, wurde aber derzeit gemessen mit ganzen 925 Megatonnen. Da letztes Jahr ein Anstieg des Stromverbrauchs von 579 auf 597 TWh gemessen wurde, nennen die Forscher das Ziel in diesem Bereich „unrealistisch“.
3
Stockender Ausbau der Transportnetze
Von den 635 Kilometern Transportnetz, die bis Dezember hätten gebaut sein sollen, waren nur 558 fertig. Das Ziel für 2020 liegt bei insgesamt 1.887 Kilometern. Um es zu erreichen wäre eine Beschleunigung des Ausbaus notwendig, die nun durch Erdkabel erzielt werden soll. Allerdings steigt dadurch auch der Preis für den Ausbau um mehrere Milliarden Euro.
4
Kaum Veränderung beim Energieverbrauch aus Öl, Gas und Kohle
Der Verbrauch aus diesen Energieträgern änderte sich 2015 kaum. Beim Öl war er fast unverändert, selbiges galt für Stein- und Braunkohle. Der Energieverbrauch aus Erdgas hingegen stieg sogar um 5 Prozent an, was hauptsächlich dem kühlen Wetter aus dem ersten Halbjahr zugeschrieben wird. Positiv: bei der Kernenergie gab es ein Minus von knapp 6 Prozent.
5
Hohe Strompreise für Haushalte und Industrie
Während bei den Haushalten die Preise extrem hoch blieben und noch immer über 40 Prozent über dem EU-Durchschnitt lagen, verbesserten sich zumindest die Industriestrompreise auf nunmehr 11,1ct/kWH. Damit liegt Deutschland zwar immer noch klar über den anderen EU-Ländern, aber der Preis tendiert zumindest nach unten.