Hans Hammer über Herausforderungen des Münchener Immobilienmarktes

Das 8. Münchener Immobilienforum befasst sich im Rahmen von Diskussionsrunden u.a. mit dem Thema Büroflächen. Die Büroimmobilienentwicklung ist dabei eng an die Entwicklung des Wohnungsbaus gekoppelt. Unser Gast Hans Hammer, Vorstand der Hammer AG, München, wird dabei seine Erfahrungen aus Sicht der Projektentwickler erläutern. Vorab haben wir ihm hierzu einige Fragen gestellt.
Hans Hammer ist Vorstand der Hammer AG. Hans Hammer studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Universität München und erwarb den Master of Business Administration am INSEAD in Fontainebleau/Frankreich. 1990 begann er seine Arbeit im Immobilienbereich und übernahm 1998 die Leitung der Unternehmensgruppe Hammer. Seit 2002 ist er alleiniger Vorstand der Hammer AG (www.hammer.ag). Herr Hammer bekleidet zudem verschiedene ehrenamtliche Posten im gesellschaftlichen und politischen Bereich.
Wo liegen die besonderen Herausforderungen des Münchener Immobilienmarktes?
Die derzeit größte Herausforderung für Projektentwickler liegt darin, dass jeder (und seine Schwiegermutter) glaubt, in München in Immobilien investieren zu müssen und daher als Folge auch bei jeder Grundstückstransaktion, die nicht „off market“ stattfindet unsinnig hohe Preise geboten werden. Dies auch weil sich einige Entwickler die Projekte mit überhöhten Exit Vorstellungen schön rechnen und überhöhte Preise bezahlen.
Welche aktuellen Projekte verfolgen Sie?
Wir bleiben unserem Kerngeschäft treu und entwickeln derzeit 3 klassische Büro- und Gewerbeobjekte im Stadtgebiet München, außerdem schaffen wir gemeinsam mit Grundstückseigentümern Baurecht auf Bestandsgrundstücken für zukünftige Entwicklungen. Natürlich betreuen und entwickeln wir parallel immer auch unsere Bestandsobjekte und die Objekte, die unser Immobilienmanagement für Kunden betreut. Außerdem verfolgt unsere Projektentwicklungsabteilung laufend interessante „off market“ Projektentwicklungen für unsere nächsten Entwicklungen.
Welche Trends bestimmen Ihrer Ansicht nach den aktuellen Immobilienmarkt?
Aufgrund der aktuellen Entwicklung machen sich derzeit viele Marktteilnehmer intensive Gedanken über das Thema Flüchtlingsunterkünfte: welche Projekte kommen dafür in Frage, welche Objekte, die bisher keine Perspektive hatten können so aktiviert werden, wie wird sich das Baurecht durch diese teils dramatische Entwicklung insgesamt verändern.
Nach wie vor gilt in München, dass jedes Projekt vor allem auf Wohnbau geprüft wird und diese Nutzungsart dann wenn irgend möglich auch – meist als Bauträgermodell mit überhöhten Exit Preis Erwartungen – verfolgt wird.
Der Markt für Gewerbeimmobilien hat sich dabei unaufgeregt stabil entwickelt und ich denke, dass sich die Nachfrage nach Büro- und Gewerbeflächen und das Angebot nach vielen Jahren des Überangebotes nun im Gleichgewicht befindet. Ich gehe bei der Neigung zu einer Verknappung bei den hochwertigen Büroflächen davon aus, dass dies auch mittelfristig so bleiben wird.