Versicherer zieht euch warm an – die InsurTechs kommen!

In einem unserer Beiträge haben wir schon erläutert, dass die Versicherungsbranche noch weit davon entfernt ist, sich digital zu transformieren. Die Geschäftsmodelle und Vorgehensweisen von Versicherern sind zum Teil noch sehr traditionell, wenn nicht gar altmodisch. Kritiker machen deshalb darauf aufmerksam, dass die Technologie in der Versicherungsbranche noch etwa drei bis fünf Jahre hinter dem Finanzwesen hinterherhinkt. Und dieses steht im Bereich Digitalisierung schon sehr schlecht da. Genau das machen sich InsurTechs – Startups aus der Versicherungsbranche – zu nutze. Wir zeigen Ihnen sechs solcher InsurTechs, welche die Versicherungsbranche auf den Kopf stellen (könnten).
Unfallhelden
Nach einem Unfall fängt der Stress oft erst an. Gutachter müssen organisiert, Gespräche mit der Versicherung geführt werden und vieles mehr. Dabei läuft man oft Gefahr, von der gegnerischen Versicherung um berechtigte Ansprüche gebracht zu werden. Das alles will das Unternehmen Unfallhelden jetzt ändern. Sie bieten die komplette Unfallabwicklung an – und das versicherungsunabhängig.
Nachdem über die Webseite der Unfall gemeldet wurde, kümmern sich die Unfallhelden um den Gutachter, die Schadensabwicklung mit der jeweiligen Versicherung, die Fahrzeugreparatur sowie gegebenenfalls ein Ersatzfahrzeug. Und dieser Service ist kostenlos – zumindest für den Kunden, denn Unfallhelden wird von den beteiligten Dienstleistern bezahlt.
Knip
Dass Startups meist junge Mitarbeiter haben, ist allgemein bekannt. Doch das Alter des Technologie-Chefs bei Knip überraschte selbst die Startup-Szene. Mit jungen 19 Jahren trat Jan Thurau als Deutschlands jüngster Chef in den Vorstand. Doch was genau ist Knip?
Knip bezeichnet sich als mobiler Versicherungsmakler. Das Unternehmen bietet eine App an, in der Verbraucher ihre Versicherung bündeln, optimieren und wechseln können. So sind die lästigen Papierhaufen, die oft mit Versicherungen einhergehen, Geschichte. In der App, die als iOS- und Android-Version verfügbar ist, können Verträge, Policen und Beiträge jederzeit eingesehen werden. Mit Knip können zudem fast alle Tarife geändert oder gekündigt werden, auch das Melden eines Schadens ist bequem per App möglich.
FinanceFox
Auch FinanceFox bietet eine App an, mit der man Versicherungen zentral verwalten kann. Das Ziel dieses InsurTechs ist es, Versicherungen sowie deren Tarife und Leistungen transparenter und vergleichbarer zu machen. Zudem kann das Startup durch digitalisierte und damit auch schlankere Prozesse attraktivere Konditionen anbieten. Auch US-Amerikaner sind von dieser Idee begeistert. So ist einer der Hauptsponsoren Salesforce Ventures, eine Tochter des bekannten Software-Giganten. Mit der App von FinanceFox sind folgende Funktionen möglich:
Passt24
Passt24 bringt Verbraucher und Makler zusammen, denn dieses InsurTech setzt auf eine persönliche Kommunikation anstatt einer kompletten Digitalisierung, in der Berater durch Maschinen oder Algorithmen ersetzt werden. Das Konzept von Passt24 ist simpel: Die Interessierten füllen ein Formular aus, IHK-registrierte Versicherer aus Ihrer Postleitzahl-Region erstellen ein Angebot und passt24 zeigt Ihnen die besten Angebote bereits einen Tag später. Die Berater können selbstverständlich die Vorschläge ihrer Konkurrenten nicht sehen, sodass Preisdumping vermieden wird.
Diese erste Anfrage ist vollkommen anonym. Sie bleiben auch anonym so lange Sie es wollen – bis zu dem endgültigen Vertragsabschluss. Wenn Sie sich aber für ein Angebot entschieden haben, dann steht hinter dem Angebot ein echter Mensch, den Sie jederzeit bei Problemen anrufen oder aufsuchen können. Das Angebot ist nicht nur anonym sondern auch kostenlos, denn Passt24 verdient nicht an den Abschlüssen, sondern an den Monatsbeiträgen ihrer registrierten Partner, den Versicherungsfachleuten aus Ihrer Region.
Friendsurance
Jeder kennt das: Man zahlt und zahlt die Beiträge für zahlreiche Versicherungen, doch der Schaden bleibt jahrelang aus und man ärgert sich über das viele Geld, das man gezahlt hat. Das will Friendsurance jetzt ändern und revolutioniert mit seiner Idee die Versicherungsbranche. Denn das Startup belohnt seine Kunden bei Schadensfreiheit. Den sogenannten Schadensfrei-Bonus kann fast jeder Verbraucher zu seiner eigentlichen Versicherung „dazu buchen“ und das kostenlos. Auch Friendsurance wird durch die Versicherungsunternehmen vergütet, denn das Startup übernimmt die Betreuung der Versicherungsverträge. So bleiben Ihre Beiträge gleich, es wird lediglich ein minimaler Teil von Friendsurance eingezogen. Dieser fließt in den Rückzahlungs-Topf und wird im Januar des Folgejahres als Bonus ausgezahlt, wenn kein Schaden entsteht.
Falls ein kleiner Schaden innerhalb der Friendsurance-Gruppenmitglieder entsteht, wird dieser durch die eingezogenen Beträge im Topf finanziert. Erst wenn der Schaden ein größeres Ausmaß annimmt, tritt der eigentliche Versicherer auf den Plan.
GetSafe
Das Ziel von dem InsurTech GetSafe ist es, Versicherungen und alles was damit zusammenhängt, so einfach wie möglich zu gestalten. Wie sie das schaffen? Indem sie Versicherungen digitalisieren und sie in einer App zusammenfassen. So entstehen keine Papierberge mehr, alles wird in Vertragsordnern innerhalb der App gespeichert. Es ist außerdem möglich, neue Versicherungen papierlos abzuschließen und bestehende Versicherungen zu kündigen.
Gleichzeitig agiert GetSafe auch als persönlicher Versicherungsberater, der Lücken und auch Sparpotenziale im eigenen Versicherungs-Portfolio entdeckt und passende Lösungen anbietet. Dabei ist die App vollkommen kostenlos für die Nutzer. Das Startup verdient sein Geld, indem es Provisionen für die Betreuung von der jeweiligen Versicherungsgesellschaft erhält.
Wie sieht die Zukunft der Versicherungen aus?
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