Innovative Omnichannel-Lösungen für die Möbelindustrie

Albert Ortig ist Betriebswirt und gründete 2014 Roomle. Sein Ziel: die im rasanten Wandel befindliche Möbelindustrie mit einem außergewöhnlichen digitalen Service zu innovieren. Er ist ein Experte für digitale Unternehmen mit Schwerpunkt auf internationale, strategische und prozessorientierte Projekte. Er ist Gründer von Netural (1998), einer der größten Digitalagenturen in Österreich, und ging 2013 ein Joint Venture mit der kroatischen Kreativ-Agentur Bruketa&Žinić in Wien ein. Herr Ortig ist Gastredner auf der Home& Living Konferenz, am 17. und 18. Oktober 2016 in Berlin.
Die Konsumenten von heute haben unzählige Möglichkeiten, um an ihr Wunschprodukt oder an einen gewünschten Service zu gelangen. Sie wollen ihre Produkte selber definieren, aktiv mitgestalten und erwarten das bestmögliche Einkaufserlebnis: jederzeit, überall und von jedem Gerät aus. Und das gilt für beinahe alle Produkte: vom Musiktitel, zum Kleidungsstück bis hin zum technischen Gerät. Der Online-Kauf von Möbeln ist jedoch noch nicht hundertprozentig auf diesen Zug aufgesprungen. Immer noch gibt es sehr viele “Showstopper”, die die Branche daran hindern, prompt zu agieren. Denken wir nur an den Versand von großen Sofas: diese brauchen oft Wochen, bis sie da sind, und können nicht immer ohne Komplikationen retour geschickt werden. Oder an die Möglichkeiten, Möbel online zu präsentieren, um den Käufern eine möglichst gute Entscheidungshilfe zu bieten.
Die Erwartungshaltung der Kunden steigt
Die Kunden von heute sind flexibler, vernetzter und vor allem omnipräsent. Der Point of Sale ist nicht mehr stationär sondern überall. Kunden können über alle Plattformen an den unterschiedlichsten Kundenkontaktpunkten involviert werden. Das heißt: mobil, zuhause und im Shop. Um Kunden zu begeistern und sie auf ihrem Weg zum Traummöbel effizient zu begleiten, braucht es neue Kompetenzen, Markenwelten und Erlebnisse im (Online-)Store. Durch eine Verschmelzung von On- und Offline über alle Kontaktpunkte hinweg gelingt es, ein echter Partner für die Konsumenten zu werden.

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Potenzial nutzen
Beim Endkonsumenten besteht eine sehr große Nachfrage nach Omni-Channel-Angeboten für Möbel und Einrichtungsgegenstände. Die Wünsche und Erwartungen der Verbraucher steigen: Sie wollen Möbel kaufen und retour schicken können wie T-Shirts, diese online oder im Geschäft “begreifen” und sich beraten lassen, sie auf Knopfdruck bestellen und innerhalb weniger Tage geliefert bekommen.
Gerade in der Möbelbranche steckt hier noch erhebliches Wachstumspotenzial. Die Erwartungen sind groß und erfüllbar: Für den Kunden sollte sichergestellt werden, dass er ein nahtloses und gleichwertiges Shopping- und Serviceerlebnis hat, das Spaß macht und optimal auf seine Bedürfnisse abgestimmt ist.
Den Kunden kennen: Die richtigen Daten vom richtigen Kunden
Um ein solches Einkaufserlebnis bieten zu können, ist es wichtig zu wissen, in welchem Stadium des Customer Lifecycle der Möbelkäufer sich gerade befindet und auf welchen Kanal er zurückgreift. Alle vorhandenen Absatzkanäle sollten parallel genutzt und sämtliche Vertriebs- und Kommunikationskanäle gebündelt werden. Voraussetzung für eine zielführende Omni-Channel-Strategie ist die einheitliche Datenbasis an jedem Kundenkontaktpunkt. Start- und Endpunkt ist dabei immer der Kunde sowie die optimale Abdeckung seiner Bedürfnisse. Nur so können die richtigen Daten vom richtigen Kunden sichergestellt werden. Denn für den Kunden ist “Channel-Hopping” selbstverständlich. Mit diesem Wissen lassen sich die bisherigen und zukünftigen, intuitiven und innovativen Lösungen rund ums Planen, Einrichten, Gestalten und Kaufen von Möbel und Accessoires ableiten.
Mit Roomles VR- und AR-Lösungen lässt sich der Online-Shop sozusagen direkt im Zuhause der Kunden installieren.
Selbstverständlich Omni-Channel
Die Thematik des Omni-Channel wird in der Möbelindustrie derzeit noch stiefmütterlich behandelt. Die Selbstverständlichkeit Möbel online zu vertreiben und so darzustellen, dass der Möbelkäufer sich etwas darunter vorstellen kann, ist beim beim Handel noch nicht angekommen. Der Möbelkäufer will einfach planen und einrichten. Möbel auswählen, individuell konfigurieren und von zu Hause aus in überzeugenden 3D- und Augmented Reality-Darstellungen erleben oder Räume virtuell begehen. Er will bei der Auswahl, über die Entscheidung bis hin zum Kauf optimal begleitet und unterstützt werden. Der Spaß beim Möbelkauf und die optimale Bedienung der Bedürfnisse stehen im Vordergrund.
Darin bestehen die Herausforderungen für die Möbelindustrie. Händler, die sich darauf einlassen, alle Verkaufskanäle miteinander kombinieren und innovative Lösungen in Verbindung mit neuesten Technologien anwenden, werden auch in Zukunft wettbewerbsfähig sein.