Interview: Geschäfte im Iran – vor allem über Zoll- und Export sollte man sich informieren

Nachdem das Atomabkommen unterzeichnet wurde, könnte es nun zur Trendwende für deutsche Unternehmen für Geschäfte im Iran kommen. Das Potenzial ist enorm, wenn auch bisher noch keine Sanktionen entschärft wurden, so ist es dennoch ratsam, sich auf alle Eventualitäten einzustellen. Unser Experte Andreas Hömme, Leitung Zoll und Außenwirtschaft bei REMA TIP TOP AG, hat uns im Interview Rede und Antwort zum Iran gestanden:
Was muss ich beachten, wenn ich Export- und Zollgeschäfte sicher abwickeln möchte?
Die Risiken aufgrund von Fehlern in der Auftragsabwicklung werden häufig unterschätzt. Bei Verstößen gegen Zollvorschriften ist mit hohen Bußgeldern und dem Verlust von Bewilligungen zu rechnen. Deshalb sollte man sich frühzeitig mit dem Thema Exportkontrolle auseinandersetzen und ein internes Kontrollsystem etablieren.
Wenn ich in Embargoländer wie Iran, Syrien oder seit einem Jahr auch Russland liefere, dann muss ich mich mit den Embargos beschäftigen, um herauszufinden, ob mein Exportvorhaben von Einschränkungen oder Verboten betroffen ist.
Welche Chancen sehen Sie speziell für die Automobilbranche im Iran?
Der iranische Automobilmarkt war viele Jahre aufgrund bestehender Sanktionen kein Thema für die westliche Automobilindustrie. Spätestens seit der Iran-Reise unseres Wirtschaftsministers wird sich das jetzt ändern. Ich sehe extrem gute Chancen für deutsche Firmen. Produkte ‚Made in Germany‘ sind im Iran sehr gefragt. Das gilt natürlich auch für Kraftfahrzeuge, auch wenn hierfür der Zollsatz sehr hoch ist. Wie die Industrieanlagen sind auch die Autos im Iran veraltet und es besteht hier ein großer Bedarf. Für Automobil-Zubehör schätze ich die Lage noch optimistischer ein. Wer die Geschäfte nicht der Konkurrenz überlassen will, sollte spätestens jetzt die Geschäftskontakte mit dem Iran wieder aufnehmen.
Aus der Sicht eines Deutschen: Gibt es Fettnäpfchen, die man im Umgang mit Iranern vermeiden sollte?
Ich habe keine Beispiele für Fettnäpfchen. Ich habe stattdessen die Erfahrung gemacht, dass die Angst vor Fettnäpfchen meistens unbegründet ist. Die Iraner, die ich kennengelernt habe, waren sehr offen und westlich orientiert und sahen auch völlig anders aus, als die Mullahs, die man in den Medien oft sieht.
Nutzen Sie die Gelegenheit zum Austausch mit den Experten!
Andreas Hömme, Leitung Zoll und Außenwirtschaft bei REMA TIP TOP AG war persönlich auf der Konferenz Marktchancen Iran am 12. und 13. November 2015 in Frankfurt/M. Im Rückblick zur Veranstaltung erfahren Sie alles zu Vorträgen, Referenten und rechtlichen Fragen, die Sie jetzt für Ihren Markteintritt kennen müssen.