Brexit! Welche Stadt wird das neue London? Teil 4: Amsterdam

- 1.Brexit! Welche Stadt wird das neue London? Teil 1: Dublin
- 2.Brexit! Welche Stadt wird das neue London? Teil 2: Paris
- 3.Brexit! Welche Stadt wird das neue London? Teil 3: Luxemburg
- 4.Brexit! Welche Stadt wird das neue London? Teil 4: Amsterdam
- 5.Brexit! Welche Stadt wird das neue London? Teil 5: Frankfurt
In Frankfurt wird der Brexit unter der Immobilien- und Finanzbranche bereits heiß diskutiert. Was würden Standortverlagerungen in die Stadt am Main bedeuten? Allerdings dürfen wir nicht vergessen, dass es im Ausland auch Konkurrenten gibt. Die wichtigsten heißen Dublin, Paris, Luxemburg und Amsterdam. In unserer Artikelreihe möchten wir die Konkurrenten einzeln unter die Lupe nehmen und nach und nach einen Vergleich anstellen. Im vierten Teil begutachten wir Amsterdam.
Amsterdam
Die Hauptstadt der Niederlande ist ein beliebtes Urlaubsziel und die Kulturhauptstadt ihre Landes, sondern auch eines der wichtigsten europäischen Finanzzentren. Neben den Headquarters vieler internationaler Unternehmen findet sich hier auch der Sitz der größten niederländischen Banken. Die Stadt ist weltoffen und liberal, reich an Geschichte und genießt im Ausland einen wirklich guten Ruf. Mit 840.486 Einwohnern ist sie der zweitgrößte Konkurrent im Rennen um Londons Finanzinstitutionen. Kann Amsterdam dieses Rennen gewinnen?
Amsterdam
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Infrastruktur
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Finanzplatz
Steuern und Regulierung
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Finanzplatz
Schon aus Tradition ist die Stadt ein Finanzplatz: Denn hier befindet sich die älteste moderne Wertpapierbörse in Europa. Bereits seit Anfang des 17. Jahrhunderts wurde dort gehandelt. Heute gehört der Amsterdam Stock Exchange zu Euronext. Die Mehrländerbörse ist nach London die Zweitgrößte in Europa. Amsterdam beheimatet 50 internationale Banken, inklusive der größten aus Asien, Europa und Nordamerika. Außerdem ist Amsterdam mit ungefähr 350 FinTech-Unternehmen ein Knotenpunkt der Innovation für die Finanzbranche. Der Zuidas – das Bankenviertel der Stadt – ist zudem einer der modernsten Financial Districts in Europa.
Steuern und Regulierung
In den Niederlanden herrscht für ausländische Unternehmen ein gutes Klima. Die Körperschaftssteuer liegt bei nur 25 Prozent und das Land hat ein umfangreiches System an internationalen Steuerabkommen. Doppelbesteuerung kann dort in der Regel vermieden werden und dadurch, Quellensteuern auf Zinsen und Lizenzgebühren gibt es nicht und ausländische Fachkräfte können von einem Steuerfreibetrag in Höhe von 30 Prozent profitieren. Den Banken gegenüber ist man in Holland aber eher misstrauisch eingestellt. So müssen Banker dort einen Eid schwören, der besagt, dass sie „ihr Möglichstes tun“ werden, um das „Vertrauen in die Finanzdienstleistungsbranche zu bewahren und zu stärken“. Außerdem wurden in den Niederlanden die Boni für Banker auf 20 Prozent des Jahresgehaltes gedeckelt.
Infrastruktur
Das Amsterdamer Business-Viertel Zuidas liegt gut angebunden im Süden der Stadt. Von dem Mischgebiet aus ist man über die diversen Bahnhöfe und -stationen in unter 10 Minuten am Flughafen, aber auch in der Innenstadt und in allen anderen wichtigen Vierteln. Zum Flughafen soll sogar noch eine direkte U-Bahn-Verbindung gebaut werden. In dem Viertel gibt es zudem auch einige Wohneinheiten und 725.000 Quadratmeter Büroflächen. Die dort angesiedelten Unternehmen sind zu über der Hälfte aus dem Ausland und überhaupt sprechen die allermeisten Menschen in Amsterdam ein sehr gutes Englisch. Was Büroimmobilien angeht, gibt es in Amsterdam einen Verfügbarkeitsgrad von 16,8 Prozent. Bei den Büromieten soll es aber einen Aufwärtsdruck geben, da die Nachfrage nach Top-Objekten gestiegen ist. Im Gegensatz zu London sind die Mieten allerdings vernachlässigbar – wie bei den anderen Konkurrenten auch. Die Lebenshaltungskosten in Amsterdam sind ebenfalls gering. Nicht zuletzt haben die Niederlande zudem (auch im internationalen Maßstab!) eine der schnellsten Internetverbindungen der Welt.
Fazit
Amsterdam ist irgendwie weniger auf dem Radar der Öffentlichkeit, als Paris, Dublin oder Luxemburg. Aber es bringt beste Voraussetzungen mit, um einigen Londoner Standorten ein neues Zuhause zu bieten.