Wer kommt da zu uns? Die Frage ist nicht nur interessant für die gesellschaftliche Debatte, sondern auch für die Personalabteilungen unserer Unternehmen. Schließlich vermuten auf der einen Seite viele ein großes Fachkräftepotenzial, auf der anderen Seite warnen Akteure vor der hauptsächlich schlechten Qualifikation. Welche Ansätze gab es bisher, die Qualifikation der Flüchtlinge zu messen? Wir schauen uns für Sie ein paar an.
Aufteilung nach Ländern: Syrien, Irak, Afghanistan – sie wollen bleiben
Wir wissen zumindest, dass über die Hälfte der bewilligten Asylanträge in Deutschland für Menschen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak gelten. Das geht aus Geschäftsberichten des BAMF hervor. Demnach waren beispielsweise im Januar 2016 unter 52.103 bewilligten Anträgen ungefähr 39.000 von Menschen aus diesen Ländern.
Aus einer anderen Untersuchung des BAMF geht hervor, dass die Leute zu überwiegender Mehrheit in unserem Land bleiben möchten. Unter ihren meistgenannten Wünschen ist mit Abstand auf Platz 1 „Berufliche Integration und spezifische Berufswünsche“. Umso wichtiger, dass wir genauer schauen, welche Qualifikationen sie zu uns mitbringen.
Bildungsstand messen: Gar nicht so einfach
Aus der BAMF-Kurzanalyse zum Bildungsstand der Flüchtlinge geht hervor, dass diese jeweils zu einem bedeutenden Teil nicht oder nur kurz die Schule besuchten.
Außerdem haben insgesamt 61,7 Prozent keine berufliche Ausbildung bzw. kein Studium absolviert.
Die Qualifikationsanalyse des BAMF dürfte die beste Untersuchung zu diesem Thema sein. Sie hatte eine hohe Rücklaufquote mit einer Stichprobe von 2.403 befragten Personen. Jedoch sind diese Zahlen aus dem Jahr 2014 und mit ein paar Problemen behaftet. So seien laut der Forscher schriftliche Befragungen durchgeführt worden, bei denen keine Rücksprachen mit den Interviewern möglich waren. Dadurch könne es zu Missverständnissen gekommen sein, auch weil die Schul- und Berufsbildungssysteme in den anderen Ländern vom deutschen System abweichen. Dennoch beruft sich zum Beispiel auch eine Untersuchungen des IAB auf diese Zahlen.
Weitere ähnliche Versuche wurden gemacht:
Eine Untersuchung, die wirklich genau die Qualifikationen der Flüchtlinge messen möchte, scheint es bislang nicht zu geben.
Das mag auch daran liegen, dass eine Erhebung sich denkbar schwierig gestaltet. Denn es fehlen unter anderem Dokumente, die auf der Flucht verloren gingen, es besteht eine Sprachbarriere, die falsche Antworten und Missverständnisse produziert, und viele schönen womöglich auch bewusst ein wenig die Wahrheit bei ihrer Antwort.
Womöglich ist damit der wissenschaftliche Ansatz in dieser Frage sogar eine Sackgasse.