Energiewirtschaft 2017: Was (wahrscheinlich) passieren wird

Das Jahr 2016 ist fast vorbei und es ist höchste Zeit, in der Hoffnung auf ein gutes 2017 nach vorne zu schauen. Doch nicht in allen Bereichen muss man bloß hoffen, denn manche Dinge kann man auch jetzt schon kommen sehen. Vor allem in der Energiewirtschaft müssen wir uns nicht (rein) auf Spekulationen verlassen, sondern können bereits jetzt einen Ausblick wagen. Das möchten wir hiermit tun, bevor wir Ihnen allen einen guten Rutsch in das neue Jahr wünschen.
Energiewirtschaft 2017: Ein Ausblick
1. Der nächste Schritt in der Energiewende: EEG 2017
Mit dem 1. Januar 2017 tritt bereits die EEG-Novelle in Kraft. So sollen ab nächstem Jahr Strompreise aus erneuerbaren Energiequellen nicht mehr durch den Staat festgelegt, sondern durch Ausschreibungen am Markt ermittelt werden. Die Aussage der Bundesregierung: Die erneuerbaren Energien seien „erwachsen geworden“ und können sich dem Wettbewerb stellen. Ob das Gesetz den Ausbau erneuerbarer Energien damit weiter „fördert“, steht allerdings auf einem anderen Blatt, denn es wird eine Obergrenze für den Ausbau festgelegt. Das Verfahren deckelt die Finanzierung insgesamt und über den Wettbewerb wird bestimmt, wer den Zuschlag erhält. (Das werden die Anbieter mit dem niedrigsten Strompreis sein.)
Ob die genaue Steuerung des Zubaus nun gut oder schlecht ist, wird heiß diskutiert. Einerseits könnte das Ziel von einem 35 Prozent Anteil an erneuerbaren Energien bis 2020 wahrscheinlich überschritten werden. Andererseits betont die Bundesregierung, die Netze seien noch nicht so weit. Ein weiteres Risiko: Die Ausschreibungen könnten sich nachteilig auf kleinere Marktteilnehmer wie beispielsweise Bürgerenergieinitiativen auswirken. Denn mit den Ausschreibungen entsteht auch komplizierte bürokratische Vorarbeit und man kann sich im Vorhinein nie sicher sein, dass man auch den Zuschlag erhält.

2. Die EEG-Umlage steigt erheblich an
Die Umlage wird von 6,35 auf 6,88 Cent pro Kilowattstunde angehoben, was von der Wirtschaft bereits als „Alarmsignal“ gedeutet wird. Die Umlage finanziert den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland, indem für daraus gewonnenen Strom eine Abnahmegarantie zu einem bestimmten Preis pro Kilowattstunde festgelegt wird. Wer also beispielsweise mittels einer Solaranlage Strom ins Netz einspeist, bekommt eine Vergütung, die durch das Gesetz festgelegt ist. Diese garantierte Einspeisevergütung bekommt er vom Netzbetreiber, der den Strom an der Strombörse weiterverkauft. Dort bekommt der Betreiber allerdings meistens weniger Geld, als er durch die festgelegte Einspeisevergütung an den Betreiber der Solaranlage zahlen muss. Da erneuerbare Energien mittlerweile großflächig erzeugt werden, entstehen den Netzbetreibern dadurch hohe Fehlbeträge.
Um den Ausbau erneuerbarer Energien weiter interessant zu machen, wird dieses Geld auf alle Stromverbraucher umgelegt, die dann nächstes Jahr pro Kilowattstunde 6,88 Cent mehr bezahlen müssen. Ob der starken Steigerung kritisieren Wirtschaftsvertreter bereits jetzt in der Wirtschaftswoche, dass das Fördersystem aus dem Ruder laufe. Die EEG-Umlage wachse viereinhalb Mal so stark wie die Wirtschaft. Allerdings gibt es bei der Umlage für viele energieintensive Unternehmen auch Ausnahmeregelungen und sie bleibt mit einem Gesamtvolumen von 25 Milliarden Euro ein wichtiges Förderungselement für den Ausbau erneuerbarer Energien.

3. Die Sektorkopplung wird ein heißes Thema
Die Fortschritte beim Ausbau der Stromerzeugung bringen die Diskussion von Möglichkeiten auf den Plan, den Stromsektor an andere Sektoren zu koppeln. Im Fokus stehen hier bisher der Wärme- und der Verkehrssektor. In ersterem Bereich geht es um die Umwandlung von Strom in Wärme über Power-to-Heat- und Power-to-Gas-Technologien. Im Verkehrsbereich werden die synthetische Herstellung von Kraftstoffen sowie die Potenziale der Elektromobilität diskutiert. Damit soll überschüssiger Strom in anderen Sektoren nutzbar gemacht werden, wenn Netze und Speicher nicht für dessen nachhaltige Verwendung ausreichen. Derzeit entstehen durch Einspeisemanagement und Redispatch immer mehr Kosten, da die Netze nicht die Gesamtmenge des erzeugten Stroms aufnehmen können. Das Thema Sektorkopplung wird auch auf unserem Energy Leaders Konferenz diskutiert werden.
Energiewirtschaft 2020: Gas und Sektorkopplung

4. Die Blockchain kommt ins Bewusstsein des Wirtschaft
Das Thema Blockchain wird 2017 ebenfalls langsam ins Bewusstsein der Wirtschaft rücken. Die verteilte „Besitzdatenbank“ hat genauso viel Potenzial, gesamte Wirtschaftszweige komplett zu revolutionieren. Erst langsam wird die Wirtschaft auf die großen Chancen und Risiken der Blockchain aufmerksam, die bislang nur als Technologie hinter der Kryptowährung Bitcoin bekannt war. Bereits jetzt wird vor allem in der Energiewirtschaft damit experimentiert und wir glauben, dass das Thema 2017 in einigen Branchen für Aufmerksamkeit sorgen wird.
Wenn Sie mehr zu dem Thema erfahren möchten, empfehlen wir Ihnen unser White Paper zum Thema. Darin erfahren Sie, wie die Blockchain funktioniert, und wir haben Ihnen ein paar Anwendungsfälle zusammengestellt, die bereits jetzt in der freien Wirtschaft erprobt werden.
Was erwarten Sie für die Energiewirtschaft 2017? Welche Themen werden heiß diskutiert werden? Wenn Sie Anregungen oder Ideen haben, hinterlassen Sie uns gerne einen Kommentar. Wir wünschen Ihnen ein frohes neues Jahr 2017!
Energiewirtschaft 2020: Digitale Energieunternehmen
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