Die Schoko-Pizza: Brauchen wir Produktinnovationen wie diese?

Was hat die Wissenschaft da nur wieder angerichtet? Letzte Woche konnte man sich auf Twitter und Facebook kaum von einer der neuesten Produktinnovationen aus dem Food-Bereich retten: Nämlich vor der Schoko-Pizza von Ristorante. Natürlich fanden das erstmal viele lustig und es entstanden unterhaltsame Dialoge in den sozialen Netzwerken, bei denen auch Dr. Oetker Humor bewies und mitspielte.
Doch wie kommt es eigentlich zu solchen Produktinnovationen? Und haben sie eine Daseinsberechtigung?
Im Food-Bereich sind Produktinnovationen nichts Neues. Vor allem beim Fast Food.
Schauen Sie sich zum Beispiel diese beiden Erfindungen unserer amerikanischen Freunde an. Die „Baconnaise“ ist eine Mayonnaise mit Bacon-Geschmack und erlangte durch den amerikanischen Talk Show Host Stephen Colbert vor einigen Jahren eine zweifelhafte Berühmtheit erlangte. Bei der anderen handelt es sich um eine Pizza Hut Pizza, in deren Rand sich acht kleine Cheeseburger befinden. Sie wissen schon… Weil die Pizza alleine noch nicht genug Kalorien hat.
Unter diesen beiden Produktinnovationen sticht das Experiment von Dr. Oetker dann nicht mehr besonders hervor. Marketingtechnisch dürfte das Produkt zumindest schon mal Erfolge erzielt haben, denn einen gewissen Bekanntheitsgrad hat es jetzt erreicht.
Kommt die Idee aus der Fusionsküche?
Die Idee hinter der Fusionsküche ist es, unterschiedliche Küchentraditionen miteinander zu verbinden, um etwas Neues zu schaffen. Mit ganz viel Liebe könnte man die Schoko-Pizza ebenfalls dieser Tradition zuordnen – nur eben im Bereich der Tiefkühlkost. Der Versuch liegt auch nicht so fern, wie man glaubt, da nicht nur mit Pizzateig, sondern auch mit Schokolade viel gebacken wird. Denken Sie mal an Kuchen!
Im Bewegtbild sieht das Ergebnis auch gar nicht so schlecht aus:
Hat die Schoko-Pizza eine Zukunft? Kundenerwartungen spielen dabei eine wichtige Rolle.
Ob sich die Schoko-Pizza langfristig durchsetzt, steht auf einem anderen Blatt. Denn hier spielen Kundenerwartungen und Kaufmotive eine wichtige Rolle. Wir berichteten darüber auch ausführlicher in unserem Rückblick zum Handelsmarken Forum 2017: Wenn wir ein Produkt kaufen oder konsumieren, haben wir bewusst – aber auch unbewusst – bestimmte Erwartungen an selbiges. Und die muss das Produkt erfüllen, sonst sind wir davon enttäuscht.
Was der Schoko-Pizza zum Verhängnis werden könnte: Unser Gehirn dürfte darauf trainiert sein, beim Anblick einer Pizzaform auch einen gewissen Geschmack zu erwarten. Etwas Deftiges, mit Käse, Tomaten und einem bestenfalls knusprigen Teig. Deshalb dürfte es für viele auch erstmal verstörend wirken, sich eine Schokoladenpizza anzuschauen. Irgendetwas passt da nicht zusammen. Und das könnte der Pizza schaden, indem abenteuerlustige Kunden sie vielleicht einmal kaufen, dann aber nicht mehr.
Rückblick: Handelsmarken Forum 2017
Trotzdem ist die Schoko-Pizza eine gute Sache
Ohne Produktinnovationen wäre die Welt ja nun auch langweilig. Und Unternehmen könnten sich ohne sie auch niemals neue Kundengruppen oder Märkte erschließen. Natürlich ist es immer einfach, an solchen Punkte das iPhone zu nennen, aber das geht auch besser: Wie wäre es zum Beispiel mit dem Egg McMuffin von McDonalds? Oder generell deren gesamter Frühstückslinie? Prinzipiell handelt es sich bei diesem Produkt um keine Idee, die sich besonders von den hier bisher genannten unterscheidet. Und der Egg McMuffin ist mittlerweile über 20 Jahre alt, das Frühstück bei McDonalds mittlerweile etabliert und für viele der Menschen, die gerne bei McDonalds essen, ist es normal.
Vielleicht geschieht das gleiche auch mit der Schoko-Pizza – und in 10 Jahren gibt es eine von jedem Anbieter von Tiefkühlkost. Wir sind gespannt.