Ist die deutsche Immobilienbranche zu kleinteilig für BIM?

Über die Vorteile von Building Information Modeling haben wir bereits berichtet. Doch während diese Vorteile in Deutschland kaum zu einer weiteren Verbreitung von BIM führen, sind uns andere Länder weit voraus. Warum ist das so? Wir werfen einen Blick auf BIM in Ländern wie Dänemark und Großbritannien, um dem nachzugehen.
BIM im internationalen Vergleich
Der NBS International BIM Report 2016 zeigt Dänemark mit 78 Prozent als deutlichen Spitzenreiter in Sachen Building Information Modeling. Kanada, Großbritannien und Japan folgen auf den nächsten Plätzen.
Andere Umfragen zeigen hingegen Großbritannien und die Niederlande weit vorne beim Einsatz von BIM. Doch egal welche Statistiken man bemüht, skandinavische Länder und das Vereinigte Königreich tauchen immer wieder weit oben auf.
Großbritannien und Dänemark als große Vorbilder
Skandinavien gilt beim Einsatz von Building Information Modeling als Early Adopter – zumindest bei öffentlichen Bauprojekten. Denn schon 2007 legte beispielsweise Dänemark gesetzlich fest, dass BIM in öffentlichen Bauprojekten einzusetzen ist.
Auch Großbritannien folgte 2011 diesem Beispiel mit ihrer Government Construction Strategy. Diese legte fest, dass BIM bei allen staatlichen Bauprojekten – egal ob Neubau oder Instandhaltung – ab 2016 anzuwenden ist. Damit hat die Regierung der Immobilienbranche fünf Jahre Zeit gegeben, sich auf diese Änderung vorzubereiten.
Die Situation in Deutschland
In Deutschland soll der ministerielle Stufenplan bis 2020 denselben Fortschritt in Sachen BIM bringen – jedoch vier Jahre später. Und das ist auch bitter nötig! Laut Fraunhofer IAO verwendete 2015 lediglich jedes dritte Unternehmen in Deutschland BIM bei Projekten mit Kosten von über 25 Millionen Euro.
Warum ist die Situation im Ausland so viel besser?
Der digitale Rückstand Deutschlands ist vor allem der kleinteiligen Struktur der Immobilienbranche geschuldet. Denn anders als in Großbritannien oder in Dänemark ist das Baugeschehen in Deutschland nicht durch Aufträge der öffentlichen Hand bestimmt.
Außerdem geht es der deutschen Immobilienbranche einfach zu gut, als dass sie ihr Vorgehen ändern müsste, wie auch schon Prof. Dr. Thomzik auf unserem ImmoTech Forum aussagte. So hat beispielsweise Großbritannien auch erst in Folge der Finanzkrise seine Strategie geändert.
Wir sind gespannt, wie sich die Lage nach 2020 in Deutschland entwickeln wird.