Cube oder Edge: Welches ist denn nun das intelligenteste Gebäude Europas?

Eines steht fest, das intelligenteste Gebäude Europas entsteht in Berlin, im neuen Quartier am Hauptbahnhof, der Europa City. Zumindest gibt es das in den letzten Wochen immer wieder in allen Fachmedien zu lesen. Doch während das eine Medium dem Projekt The Cube die größte Smartness zuspricht, feiern die anderen Edge Grand Central als das innovativste Gebäude, was Europa zu bieten hat. Wir gehen in diesem Artikel beiden Smart Buildings nach.
The Cube Berlin
Neue Standards soll dieses Projekt von CA Immo nicht nur im ästhetischen Sinne mit den Terrassen setzen, die über eine ganze Gebäudeseite, wechselnd von Stockwerk zu Stockwerk, verlaufen. Auch technologisch wird die quadratische Immobilie in neuen Dimensionen gedacht. Das Gebäude verfügt über ein eigenes „Gehirn“, welches die Wünsche und Anforderungen der Nutzer erkennt, sich ständig anpasst und immer wieder lernt.
© CA Immo
Smartness für Groß und Klein
Am Washingtonplatz am Berliner Hauptbahnhof soll der moderne Würfelbau bis Mitte 2019 entstehen. Die ersten Nutzer können 2020 einziehen. Auf 17.000 Quadratmetern werden in dem 42,5 Meter hohen Gebäude Arbeitsflächen für Visionäre und Impulsgeber von heute und morgen geschaffen. Große und kleinere Firmen können sich in dem vermeintlich intelligentesten Gebäude Europas ein neues Zuhause schaffen, da Mietflächen von 300 bis 1.300 Quadratmetern zur Auswahl stehen.
Doch ist das schon genug, um das sogenannte Smart Commercial Building zum intelligentesten Gebäude Europas zu machen?
Im Cube Berlin geht es nicht mehr nur um Einzellösungen, die teilweise technisch schon länger machbar sind, sondern um die Vernetzung der gesamten Technik des Gebäudes und deren Zusammenführung in einem ‚brain‘.
Matthias Schmidt, Leiter Development Deutschland der CA Immo.
Die Vernetzung der Technik
Technische Möglichkeiten gibt es viele im digitalen Zeitalter – auch beim Bauen und Verwalten von Immobilien. Doch die Vernetzung aller zur Verfügung stehenden Technik ist noch eine große Herausforderung. Dieser hat sich CA Immo jedoch angenommen und im Cube Berlin ein selbstlernendes Computer-System integriert. Dieses misst mit Hilfe von 3.750 Sensoren (sogenannte Beacons) das Verhalten der Nutzer, erfasst Bewegungsprofile und kann so optimal auf die Bedürfnisse der Nutzer eingehen.
So erleichtert eine App die tägliche Interaktion mit dem Büro, indem beispielsweise die Garage geöffnet wird, wenn Sie als Nutzer erkannt wurden, oder der Fahrstuhl für Sie herbeigerufen wird. Und auch der perfekte Platz für Ihren Arbeitstag wird von der App vorgeschlagen. Sogar das Facility Management kann von smarten Lösungen profitieren, indem auf einen Blick deutlich wird, wo im Gebäude eine Reinigung sinnvoll ist und welche Zonen renovierungsbedürftig sind.
Wer das als gruselig im Sinne von „Big Brother is watching you“ empfindet, dem sei gesagt, dass natürlich alle Bewegungsprofile und unser Nutzerverhalten anonymisiert werden, sodass keine Rückschlüsse auf konkrete Mitarbeiter zugelassen werden.
The brain of Cube Berlin
Ein Versuchslabor soll the Cube bei Bezug aber nicht darstellen. Daher ist das „brain“ des Gebäudes, welches auf die Thing-it-Software des Startups Think Technologies basiert, schon seit Sommer 2017 an der RWTH Aachen in Betrieb. Dort wird das auf KI-basierende System getestet und weiterentwickelt. Auch dem Thema Cyber Security nimmt man sich dort an, um sich auf mögliche Hackerangriffe vorzubereiten.
Smarter geht es nicht? Werfen wir einen Blick auf Edge Grand Central.
Nach The Edge in Amsterdam nun Edge Grand Central in Berlin
The Edge in Amsterdam gilt als eines der innovativsten Gebäude der Welt und war lange Zeit der Inbegriff des Smart Buildings, welches mehr Energie produziert, als es verbraucht. Nun expandieren die Niederländer auch nach Deutschland und wollen ihr Konzept des intelligenten Büros noch intelligenter machen.
Smartness für Kurz und Lang
Auch das Edge Grand Central soll in der Europa City entstehen und hat sich den modernen Arbeitswelten angenommen. Am 25. September 2018 wurde dafür der Grundstein gelegt und die geplante Fertigstellung soll im ersten Quartal 2020 erfolgen. Auf 22.800 Quadratmetern sollen bis dahin smarte Büro- und Community-Bereiche entstehen. Und auch hier richtet sich das Augenmerk wie bei Cube Berlin sowohl auf große als auch auf kleine Organisationen. Bis zu 26 Unternehmen mit bis zu 1.300 Mitarbeitern könnten im Grand Central Berlin Platz finden. Dabei setzt EDGE Technologies auch auf flexible Mietmodelle, bei der es neben klassischen langfristigen Mietverträgen auch Kurzzeitmieten für die Community-Flächen geben wird.
Das Internet Protocol-Backbone macht das Gebäude smart
Wie auch das Amsterdamer Vorbild verfügt Grand Central Berlin über zahlreiche Sensoren und ein hochmodernes IP- beziehungsweise Internet Protocol-Backbone, welches die Grundlage für alle IoT-Anwendungen darstellt. Selbstverständlich darf auch in diesem Smart Building die Gebäude App nicht fehlen, welche dabei unterstützt, alle Services zu nutzen und die Arbeitsumgebung an die eigenen Vorlieben anzupassen.
Der Zertifizierung-Guru in Berlin
Die Vernetzung der Systeme steht auch bei diesem innovativen Projekt in Berlin im Vordergrund. Licht, Luftzirkulation und die Raumtemperatur soll durch die integrierte Sensorik gesteuert werden, sodass ein größerer Wohlfühlfaktor entsteht. Für diese und viele weitere Eigenschaften des Edge Grand Central wurde das Smart Building mit WELL Gold Core & Shell vorzertifiziert und stellt damit das erste WELL zertifizierte Gebäude in Deutschland dar. Auch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) hat das Projekt mit Platin ausgezeichnet.
Welches Gebäude sich als das smarteste Europas nennen darf, ist jetzt noch nicht ersichtlich. Die Zeit wird zeigen, welches Konzept überzeugt. Wir halten Sie auf unserem Blog und unseren Veranstaltungen selbstverständlich auf dem Laufenden.