Compliance für die Assistenz: Fachbegriffe einfach erklärt

Die Compliance-Anforderungen an Unternehmen sind immens hoch. Daher ist es umso entscheidender, dass Sie als Assistenz über genügend Know-How verfügen, um Geschäftsführer und Compliance-Beauftragte unterstützen und entlasten zu können. Wir haben ein kleines Lexikon für Sie zusammengestellt, welches wichtige Fachbegriffe kompakt zusammenfasst.
Das Insiderrecht
Wer gegen das Insiderrecht verstößt, macht sich strafbar und läuft sogar Gefahr, bis zu fünf Jahre Haft zu kassieren – auch wenn die Informationen unbewusst geteilt wurden. Daher ist es wichtig zu verstehen, was ein Insider ist und welche Informationen sogenannte Insider nicht weitergeben dürfen.
Was ist ein Insider?
Insider sind Personen, die frühzeitig und vor anderen Marktteilnehmern über Informationen verfügen, die den Kurs von Wertpapieren beeinflussen können. Wertpapier meint hierbei nicht nur Aktien, sondern auch Obligationen, Optionsscheine, Anleihen sowie Wandelanleihen.
Welche Informationen können kursrelevant sein?
Der illegale Insiderhandel
Wird der Wissensvorsprung für Geschäfte mit Wertpapieren oder Derivaten ausgenutzt oder diese Informationen an Dritte weitergegeben, damit diese Wertpapiere erwerben oder veräußern, handelt es sich um ein Insiderhandelsgeschäft. Dieser ist sogar als Versuch oder bei Leichtsinn strafbar und kann zu einem fünfjährigen Freiheitsentzug führen.
Was genau ist verboten?
Whistleblowing
Was ist ein Whistleblower?
Eine direkte Übersetzung dieses Begriffes gibt es nicht, mit einem Whistleblower sind jedoch Insider gemeint, die Missstände oder Verbrechen enthüllen. Dabei werden meist Informationen, welche für die Allgemeinheit wichtig sind, aufgedeckt; seien es Insiderhandel, Korruption, Menschenrechtsverletzungen oder Datenmissbrauch. In der Regel stammen Whistleblower aus dem Mitarbeiterkreis des sträflichen Unternehmens. Einer der bekanntesten Whistleblower unserer Zeit ist Edward Snowden, der die größten Datenschutzskandale der jüngeren US-Geschichte aufdeckte.
Betreibt ein Whistleblower auch Insiderhandel?
Im Gegensatz zu Insidergeschäften ist das Whistleblowing uneigennützig. Mit der Weitergabe der Information erwirtschaftet der Whistleblower keinen Profit. Im Gegenteil – er hat mit Repressalien des eigenen Unternehmens oder gar mit rechtlichen Folgen zu rechnen. Gegen Edward Snowden wurde beispielsweise ein Haftbefehl erlassen, der ihm widerrechtliche Weitergabe geheimer Informationen sowie Spionage vorwirft. Zurzeit ist der Amerikaner auf der Flucht und hält sich in Russland auf.
Anti-Counterfeiting
Vorgehen gegen das Fälschen
Dieser komplizierte englische Begriff kann mit “gegen das Fälschen” übersetzt werden. Genauer bezeichnet das Anti-Counterfeiting Techniken und Maßnahmen zur Bekämpfung von Produktpiraterie – also der Fälschung von Produkten. Die Bekämpfung von Fälschungen und Nachahmungen können dabei organisatorisch, wirtschaftlich, technologisch sowie rechtlich vorgenommen werden.
Maßnahmen gegen Fälschungen
Zu den möglichen Maßnahmen zählen unter anderem das Internet-Monitoring nach gefälschten Produkten, Testkäufe sowie Kooperation mit Zollbehörden und Kriminalämtern.
Auch bei der Produktion kann man bereits Anti-Counterfeiting-Maßnahmen anwenden. Eine Möglichkeit ist, die Produkte so zu designen, dass die Produktion oder schon die Analyse des jeweiligen Produktes erschwert wird, um das Fälschen so teuer und schwierig wie möglich zu gestalten. So wird nicht mehr genug Gewinn erzielt und die Nachahmung ist für die Fälscher nicht mehr lohnenswert.
Due Diligence
Vorsicht geboten!
Eine Due Diligence wird immer dann ausgeführt, bevor Geld investiert wird. Das häufigste Ausführungsfeld ist dabei die Überprüfung eines Unternehmens vor einem Kauf oder einer Übernahme. Andere Anlässe sind strategische Beteiligungen oder das Investment in ein Startup. „Gebührende Sorgfalt“ wäre die wörtliche Definition.
Ziel der Due Diligence ist es, zahlreiche Informationen einzuholen, um die Lage des jeweiligen Investitionsguts bestmöglich zu erfassen. Die Untersuchung wird dabei meist von beauftragten Experten wie Wirtschaftsprüfern, Steuerberatern sowie Rechtsanwälten durchgeführt. Diese untersuchen nicht nur, sondern prüfen und bewerten beispielsweise das jeweilige Unternehmen, in das investiert werden soll.
Verschiedene Arten von Due Diligence
Chefentlastung leicht gemacht
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