Augmented Reality: Das sollten Sie jetzt zum Trend in Produktion und Instandhaltung wissen

Die Einsatzgebiete für Datenbrillen sind breit gefächert. Es gibt verschiedene Formen, wie Mixed Reality, Virtual Reality und Augmented Reality – aber kennen Sie den Unterschied und wissen Sie, welche der Technologie für Sie die richtige ist? Und was sind die Ursachen für Berührungsängste im Unternehmen? Dr.-Ing. Markus Große Böckmann kennt als Geschäftsführer von oculavis GmbH die Vorteile der Technologien und hat uns jetzt einen konkreten Überblick gegeben.
Dr.-Ing. Markus Große Böckmann stieg nach seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der RWTH Aachen im Jahr 2009 als Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT ein. Mit der Zwischenstation einer Gruppenleitung übernahm Herr Dr. Große Böckmann 2013 die Abteilung Produktionsqualität mit 25 Mitarbeitern. Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte lagen in den Themenfeldern Digitalisierung und IKT in der Produktion sowie Industrie 4.0. 2014 promovierte Dr. Markus Große Böckmann zum Dr.-Ing. Im Jahr 2016 gründete er die oculavis GmbH als Spin-Off des Fraunhofer-Instituts und ist dort nun als Geschäftsführer und Gesellschafter tätig.
AR und VR: Unterschiedliche Anwendungsgebiete
Wo glauben Sie, wird es zu einer echten Bereicherung kommen?
Die Entwicklungen der letzten Jahre zeigen vier Hauptthemenfelder: Die Anwendung der Technologie im Verkauf und Marketing, in der Produktion, im Training und im Service. Sie finden heute praktisch auf jeder Messe Demonstrationsanwendungen, die zum Beispiel das Produkt mittels Augmented Reality erklären. Diese Anwendungen sollen in der Hauptsache die Messebesucher begeistern – echter Mehrwert ist jedoch selten vorhanden. Im Training wird vielfach mit Virtual Reality gearbeitet. Hier lassen sich komplexere Szenarien realisieren als mit Augmented Reality.
VR-Trainingsanwendungen lohnen sich in der Skalierung, wenn also beispielsweise 500 Auszubildende jedes Jahr im Kernprodukt geschult werden müssen. In der Produktion und im Service liegen meiner Meinung nach die größten Potenziale, wenn die Technologien geeignet umgesetzt werden. Wenn Servicetechniker nicht mehr zur Maschine reisen, sondern aus der Ferne in der Lage sind, den Maschinenbediener zu steuern und eine Anlage zu reparieren, dann entfaltet die Technologie eine richtige Breitenwirksamkeit.
Kosten und Nutzen im Verhältnis
Wo liegen die Grenzen der Technologie?
Für Trainings- oder Montageaufgaben müssen häufig komplexe 3D-Szenarien entwickelt werden. Der Aufwand der Entwicklung einer komplexen animierten und in Augmented Reality wiedergegebenen Anleitung ist wesentlich größer, als zum Beispiel ein einfaches Video zu drehen. Hier muss eine Kosten-Nutzen-Abwägung erfolgen.
Der Fortschritt geht weiter
Welche Technologien gibt es und wie unterscheiden sie sich?
Neben Augmented Reality finden auch die Begriffe Mixed Reality und Virtual Reality vielfach Anwendung. Augmented Reality bedeutet die positionsgenaue Überlagerung virtueller Informationen über echten Objekten. Wenn mit einem Tablet oder einem Smartphone ein Objekt gefilmt wird, wird dieses Objekt erkannt und zum Beispiel durch ein 3D-Modell auf dem Display des Gerätes überlagert. Mixed Reality geht hier noch einen Schritt weiter. Realität und Virtualität verschmelzen, indem die virtuelle Überlagerung direkt im Auge des Benutzers stattfindet. Die Microsoft Hololens Brille ist der technologische Vorreiter im Mixed Reality Bereich. Bei Virtual Reality ist der Brillenträger rein im virtuellen Raum und bekommt von der Umgebung direkt nichts mehr mit.
Hier ein Beispielvideo:
Vorsicht vor blindem Aktionismus
Bei einer unserer Konferenzen erzählte ein Unternehmen, dass die Mitarbeiter in den Fabriken noch große Berührungsängste hätten. Können Sie diese Erfahrung teilen? Was kann man dagegen tun?
Wie bei jeder neuen Technologie besteht auch gegen Augmented Reality häufig eine initiale Ablehnung. Dies hat verschiedene Ursachen. Zum Teil sind einige Endgeräte am Markt noch nicht industriereif, andere Unternehmen entwickeln im Aktionismus Lösungen, die aber nicht nachhaltig sind. Dritte führen die Technologie nicht richtig ein, da es beispielsweise keine klaren Prozessvorgaben der Implementierung gibt. Mit den richtigen Lösungen und Projekten gibt es jedoch bereits heute zahlreiche Erfolgsbeispiele.
Wie sollte man am besten vorgehen, wenn man AR einzusetzen plant? Welche Schritte empfehlen Sie?
Informieren Sie sich über die Technologie, Vor- und Nachteile im Detail – zum Beispiel im hier angebotenen Seminar von Management Circle. In Ihrer eigenen Firma sollten Sie sich dann einen Überblick über Ihre Anwendungsfälle machen. Im nächsten Schritt erfolgen die Auswahl von Hard- und Software sowie die Umsetzung durch ein Projektteam. Wenn sich die Anwendung im Pilotprojekt bewährt, sollte Sie eingesetzt und weiterentwickelt werden.